Weinregion Emilia-Romagna
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Die Emilia-Romagna wird oft über ihre Küche gelesen – Parmigiano Reggiano, Prosciutto di Parma, Aceto Balsamico – und zu selten über ihre Weine. Genau hier liegt die Chance dieser Region: Sie vereint eine der produktivsten Ebenen Italiens mit einem qualitativ zunehmend ambitionierten Hügelland. Wer nur an einfachen, süß wirkenden Lambrusco denkt, greift zu kurz. Wer nur die „kleine Schwester der Toskana“ in der Romagna sieht, ebenso. Die Region ist heute zweigeteilt, aber nicht zerrissen: ein westlicher Teil, der für gesellige, zugängliche, oft schäumende Weine steht, und ein östlicher Teil, der Herkunft, Struktur und autochthone Sorten ernst nimmt.
Die geografische Ausdehnung erklärt die Unterschiedlichkeit der Weine. In der Ebene um Modena, Reggio Emilia, Parma und Piacenza dominieren fruchtbare, alluviale Böden mit Lehm- und Kalkanteilen. Das kontinentale Klima mit heißen Sommern bringt Trauben hervor, die sich hervorragend für frische, fruchtbetonte, teils schäumende Weine eignen – allen voran Lambrusco.
In Richtung Osten, in die Colli der Romagna rund um Imola, Faenza, Forlì und bis nach Predappio, werden die Weine ernsthafter. Hier greifen Ton- und Kalkstein, teils mit maritimen Einflüssen der Adria. Die Vegetationsperiode ist ausgewogener, die Temperaturspitzen sind weniger extrem. Das schafft ein Umfeld, das Sangiovese, Albana und Pignoletto differenziert ausdrücken lässt. Man kann sagen: Die Ebene liefert den Rhythmus, die Hügel liefern den Inhalt.
Die Emilia-Romagna ist eine der italienischen Regionen, in denen autochthone Sorten nach Jahrzehnten standardisierter Kellerei wieder sichtbar gemacht werden. Wichtig ist dabei: Die Region lebt nicht von einer, sondern von mehreren Leittrauben.
•Lambrusco (Sorbara, Grasparossa, Salamino, Marani, Maestri): Kern der Identität westlich von Modena. Trocken ausgebaut – wie bei den Spitzenbetrieben – zeigt er Duft, Spannung und Kulinarik-Tauglichkeit, ganz anders als das alte Image des „Partyschaumweins“.
•Trebbiano und Ortrugo: Basis für frische, unkomplizierte Weißweine, besonders in den Colli Piacentini.
•Sangiovese di Romagna: Heute deutlich präziser als noch vor 15 bis 20 Jahren. In Herkunftszonen wie Predappio, Bertinoro oder Modigliana entstehen Rotweine, die nicht mehr „toskanisch kopieren“, sondern das kühlere, kalkbetonte Terroir der Romagna ausspielen.
•Albana: Als erste italienische Weißweinsorte zur DOCG erhoben, in der Region aber viel zu lange unterschätzt. Trocken kann sie straff und mineralisch sein, als Passito wird sie zum Aushängeschild.
•Pignoletto (Grechetto gentile): Besonders in den Colli Bolognesi ein Thema – gern mit feiner Perlage, floral.
Die Region liest früh und spät – je nach Sorte. Lambrusco und die leichteren Weißweine kommen oft schon Ende August/Anfang September in den Keller, internationale Sorten und Sangiovese folgen im September. Albana für Passito bleibt teils bis in den Oktober, um Trocknung oder höhere Mostgewichte zu ermöglichen. Diese Staffelung ermöglicht es den Kellereien, große Mengen zu verarbeiten, ohne auf Qualität verzichten zu müssen.
Der rote Faden ist die Spannung zwischen Frische und Struktur.
•Lambrusco: richtig trocken (und sauber) ausgebaut. Säure + Perlage + rote Frucht = perfekte Kombination zu Fett, Salz, Wurstwaren.
•Sangiovese di Romagna: weniger kernig als in der Toskana, oft etwas offener in der Frucht, dafür zunehmend terroirgeprägt, wenn aus Hanglagen und reduzierten Erträgen.
•Albana Passito: ein stilistisches Alleinstellungsmerkmal. Goldgelb, konzentriert, aromatisch, aber nicht kitschig süß, wenn gut gemacht.
•Pignoletto/Frizzante: das moderne, leichte, lokale Pendant zu Prosecco – aber eigenständig genug, um nicht als Kopie wahrgenommen zu werden.
•Romagna DOC & Romagna Albana DOCG: Fundament der östlichen Weinlandschaft, wichtig für Herkunftsargumentation.
•Lambrusco di Sorbara, Grasparossa di Castelvetro, Salamino di Santa Croce, Reggiano DOC, Modena DOC: die Schaumwein-Achse der Emilia.
•Colli Piacentini DOC: unterschätzt, aber für Ortrugo, Malvasia Aromatica und Gutturnio (Barbera & Croatina) relevant.
•Colli Bolognesi Classico Pignoletto DOCG: ideal für die „neue Leichtigkeit“ italienischer Weißweine.
•Bosco Eliceo DOC: Nischenherkunft, aber spannend wegen der salzigen, sandgeprägten Weine nahe der Adria.
•Medici Ermete (Reggio Emilia): hat gezeigt, dass Lambrusco auch international ernst genommen werden kann; „Concerto“ ist der Referenzpunkt.
•Cleto Chiarli (Modena): historische Kellerei, die Tradition und Technik verbindet – wichtig für das Qualitätsimage.
•Cantina Paltrinieri (Sorbara): spezialisiert, puristisch, terroirfokussiert – ideal für die neue, junge Zielgruppe, die „pet-nat-artige“ Lebendigkeit sucht, aber in klassischeren Bahnen.
•Fattoria Zerbina (Marzeno): Cristina Geminiani hat Albana und Sangiovese in der Romagna neu definiert; diese Weine sind Beweis, dass die Region ernst genommen werden muss.
•Chiara Condello (Predappio): steht für die neue Winzerinnengeneration, biodynamisch sensibilisiert, terroirorientiert, „leiser Luxus“ statt opulenter Barrique-Weine.
•La Stoppa (Piacenza): Ikone des natürlichen Weinbaus, wichtig für die internationale Wahrnehmung, auch wenn stilistisch nicht alles massenkompatibel ist.
Die Träne der Olive steht für ein Sortiment, das wir selbst auswählen und verantworten. Wir arbeiten nur mit Produkten, hinter denen wir persönlich stehen. Das betrifft alle Bereiche: Wein, Olivenöle, Essige, Oliven und weitere Feinkost.
Die Auswahl treffen Christos und Dimitra gemeinsam. Für Christos spielt seine Erfahrung eine große Rolle. Er hat viele Jahre in Berlin, München und Wiesbaden gearbeitet – sowohl in der Küche als auch im Service. Dadurch kennt er die Anforderungen, die gute Produkte im Alltag erfüllen müssen.
2017 absolvierte er im Weingut Costa Lazaridis in Griechenland eine Weinschulung, die ihm zusätzliche Einblicke in die Arbeit moderner griechischer Weingüter gegeben hat.
Zum Thema griechischer Wein sagt Christos:
„‚Griechischer Wein‘ kennt jeder als Lied. Aber mit dem heutigen Wein aus Griechenland hat das nichts zu tun. Die Qualität hat sich deutlich weiterentwickelt. Viele Weingüter arbeiten heute stabil, klar und auf einem Niveau, das international ernst genommen wird.“
Unser Grundsatz ist klar:
Wir führen nur Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind.
Jedes Produkt wird probiert, verglichen und bewusst ausgewählt. Es kommt nichts ins Sortiment, das wir nicht selbst empfehlen würden.