Moscato
7 Produkte
7 Produkte
Kaum eine weiße Rebsorte blickt auf eine so lange Geschichte zurück wie der Moscato Bianco, international bekannt als Muscat Blanc à Petits Grains. Seine Wurzeln reichen bis in die Antike – bereits Griechen und Römer kannten und kultivierten diese duftende Traube. Schriftliche Hinweise belegen, dass sie schon damals als „Anathelicon Moschaton“ oder „Apianae“ beschrieben wurde – ein Indiz für ihre außergewöhnliche Süße, die selbst Bienen anzog.
Der Moscato Bianco hat sein natürliches Umfeld in den Hügeln des südlichen Piemont. Dort trifft man auf kalk- und mergelhaltige Böden mit sandigem Anteil – eine Kombination, die für Spannung im Wein sorgt und die ausgeprägte Aromatik nicht ins Breitschultrige kippen lässt. Das Klima ist moderat, die Tage warm genug für physiologische Reife, die Nächte ausreichend kühl für Frische und Duftentwicklung. Genau dieses Tag-Nacht-Gefälle erklärt, weshalb die Sorte hier feiner wirkt als in vielen anderen Regionen.
Außerhalb des Piemont wird Moscato zunehmend breiter interpretiert: in Venetien und Trentino-Südtirol (dort oft als Moscato Giallo) etwas würziger, in der Toskana lighter und fruchtbetont, in Frankreich, Spanien oder Griechenland wiederum mit regionalen Prägungen. Dennoch bleibt das Piemont die stilistische Messlatte – hier entsteht der Typus, an dem sich andere orientieren, besonders rund um Asti und Canelli.
Die Sorte bringt kleine, goldgelbe Beeren in kompakten Trauben hervor und verlangt sorgsame Laubarbeit, weil sie anfällig auf Pilzkrankheiten reagiert. Das macht sie zu einer Rebsorte, die nicht „nebenher“ funktioniert, sondern Aufmerksamkeit im Weinberg braucht.
Im Duft zeigt Moscato Bianco das, was Konsumenten an aromatischen Weißweinen sofort erkennen: Rosenblätter, Orangenblüte, weißer Pfirsich, Aprikose, dazu die typisch muskatige Würze. Dass er so „sortentypisch“ daherkommt, liegt an seinem hohen Gehalt an freien Monoterpenen – diese Aromastoffe gehen beim Keltern direkt in den Most über und sind später im Wein klar erkennbar. Anders gesagt: Moscato riecht tatsächlich nach Moscato – ohne große Kellertricks.
Die bekannteste Form ist der Moscato d’Asti DOCG: leicht perlend, moderater Alkohol (meist um 5 % vol.), zarte Süße, enorm duftig. Das ist nicht schwer und nicht likörig, sondern ein bewusst leicht gehaltener Dessert- oder Aperitifwein, der aromatisch viel bietet, aber sensorisch nicht ermüdet.
Daneben existieren mehrere stilistische Linien:
•Spumante: voll schäumend, meist etwas druckvoller, für Konsumenten, die Aromatik mit „Prosecco-Gefühl“ verbinden wollen.
•Stille Varianten: seltener, oft trockener oder halbtrockener ausgebaut, interessant für Regionen wie Südtirol, wo der Moscato Giallo mehr Körper, Würze und Struktur zeigen darf.
•Süße, regionale Interpretationen wie Muscat d’Alsace oder Muscat de Beaumes-de-Venise setzen stärker auf Fülle – sie gehören aber eher zur großen Muskat-Familie als zum piemontesischen Leitbild.
Gemeinsam haben diese Weine: präzise Frucht, florale Akzente, spürbare, aber nicht aggressive Säure und eine weiche Textur. Moscato soll duften, nicht dominieren.
Die Lese erfolgt üblicherweise zwischen Ende September und Anfang Oktober – etwas abhängig von Höhe und Jahrgang. Wegen der eher empfindlichen Schale ist selektive Handlese sinnvoll, um beschädigte Beeren auszusortieren und die Sauberkeit der Aromatik zu sichern.
Qualitätsorientierte Betriebe arbeiten mit Erträgen um 4–6 t/ha, in der Breite – insbesondere in der DOCG-Zone von Asti – wird mehr produziert, wobei in den letzten Jahren der Trend klar in Richtung geringerer Erträge und konzentrierterer Aromatik geht. Das ist auch nötig, weil aromatische Weine mit zu hohen Mostgewichten schnell parfümiert wirken können.
Moscato Bianco hat einen Vorteil, den nicht viele Rebsorten besitzen: Er ist sofort wiedererkennbar. In Blindverkostungen ist der Duft oft das schnellste Identifikationsmerkmal. Für Winzer, die eine klare Sortenbotschaft im Glas sehen wollen, ist das Gold wert.
Zugleich ist die Sorte erstaunlich flexibel: prickelnd, leicht süß, süß, halbtrocken, still – und trotzdem bleibt der aromatische Fingerabdruck erhalten. In Spitzenlagen wie Canelli zeigt sich, dass Moscato d’Asti mehr sein kann als „süßer Schaumwein für zwischendurch“: präzise Frucht, sehr saubere Gärführung, feiner Perlage-Druck, deutliche Herkunft.
Zur Muskat-Familie zählen u. a. Moscato Giallo, Moscato Rosa, Muscat Ottonel, Muscat of Alexandria. Sie alle teilen die aromatische Grundlinie, unterscheiden sich aber in Säure, Zuckerreife und Phenolik. Der Moscato Bianco gilt als genetisch zentrale Sorte dieser Familie und wird von Önologen oft als das „feinste“ Aromaprofil beschrieben – weniger laut als Alexandria, weniger eigenwillig als Muscat Ottonel, weniger nischig als Moscato Rosa.
Die Träne der Olive steht für ein Sortiment, das wir selbst auswählen und verantworten. Wir arbeiten nur mit Produkten, hinter denen wir persönlich stehen. Das betrifft alle Bereiche: Wein, Olivenöle, Essige, Oliven und weitere Feinkost.
Die Auswahl treffen Christos und Dimitra gemeinsam. Für Christos spielt seine Erfahrung eine große Rolle. Er hat viele Jahre in Berlin, München und Wiesbaden gearbeitet – sowohl in der Küche als auch im Service. Dadurch kennt er die Anforderungen, die gute Produkte im Alltag erfüllen müssen.
2017 absolvierte er im Weingut Costa Lazaridis in Griechenland eine Weinschulung, die ihm zusätzliche Einblicke in die Arbeit moderner griechischer Weingüter gegeben hat.
Zum Thema griechischer Wein sagt Christos:
„‚Griechischer Wein‘ kennt jeder als Lied. Aber mit dem heutigen Wein aus Griechenland hat das nichts zu tun. Die Qualität hat sich deutlich weiterentwickelt. Viele Weingüter arbeiten heute stabil, klar und auf einem Niveau, das international ernst genommen wird.“
Unser Grundsatz ist klar:
Wir führen nur Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind.
Jedes Produkt wird probiert, verglichen und bewusst ausgewählt. Es kommt nichts ins Sortiment, das wir nicht selbst empfehlen würden.