Weinregion Côte de Provence

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Kaum eine Region Europas hat ihr Image in den letzten Jahrzehnten so konsequent erneuert wie die Provence. Was einst vor allem für unkomplizierte Sommerweine stand, gilt heute als Synonym für technische Perfektion, terroirgeprägte Stilistik und mediterrane Authentizität. Im Zentrum dieser Entwicklung steht die Appellation Côtes de Provence – ein weitläufiges Gebiet, das von der Küste bis zu den Ausläufern der Alpen reicht und heute das Rückgrat des südfranzösischen Weinbaus bildet.

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Zwei Männer im Gespräch bei einem Spaziergang durch einen Weinberg im Frühling.

Château Miraval

Terroir: Licht, Mistral, geologische Vielfalt

Das Klima ist mediterran im idealtypischen Sinn: über 300 Sonnentage im Jahr, trockene Sommer, mäßige Niederschläge und der Mistral als natürlicher Ventilator. Der Wind ist mehr als ein Wetterphänomen – er sorgt für schnelle Abtrocknung, gesunde Trauben und erleichtert nachhaltigeren Weinbau, weil der Krankheitsdruck sinkt.

Geologisch ist die Appellation zweigeteilt:
•westlich dominieren kalkhaltige Formationen, die Frische, Spannung und eher drahtige Strukturen hervorbringen,
•östlich findet man kristalline, schiefer- oder sandsteingeprägte Böden, die Wärme, Würze und oft eine etwas großzügigere Textur liefern.

Die benannten Subzonen – etwa Sainte-Victoire, Fréjus, La Londe, Pierrefeu oder Notre-Dame des Anges – zeigen sehr gut, wie stark Boden und Mikroklima im Glas wirken: Nähe zum Meer kann eine salzige Linie bringen, höherliegende Lagen liefern kühlere Frucht, schieferbetonte Parzellen entwickeln oft Gewürzanklänge. Genau diese Differenzierung ist einer der Hauptgründe, warum die besseren Rosés der Provence heute nicht mehr austauschbar wirken.

Stilistik: technisch präzise Rosés statt Nebenprodukt

Charakteristisch für die Côtes de Provence ist der bewusste Verzicht auf Überextraktion. Die Weine sollen glatt, klar und aromatisch sauber sein – nicht schwer. Das gelingt durch kurze Mazerationszeiten und kühle Vergärung, die jene typische, hell lachsfarbene bis zart kupferne Tönung hervorbringt. Aromatisch dominieren zitrische und helle Frucht (weißer Pfirsich, Grapefruit, manchmal Walderdbeere), häufig begleitet von Kräuternoten, die an die Garrigue erinnern, sowie einer feinen, mineralischen Kühle.

Dass Rosé hier eine professionelle Hauptrolle spielt, sieht man an der Leseplanung: Trauben für Rosé werden bewusst früher geerntet, um Säure, Frische und helle Farbe zu sichern. Später reifende Sorten – etwa Mourvèdre oder Syrah – können länger hängen bleiben, wenn sie für kräftigere Cuvées vorgesehen sind. Rosé entsteht also nicht „weil etwas übrig war“, sondern als Resultat eines zuvor definierten Qualitätsziels.

Rot- und Weißweine: klein in Menge, wachsend in Ambition

Auch wenn Rosé die Region prägt, wäre es ein Fehler, die Appellation darauf zu reduzieren. Die Rotweine – überwiegend auf Grenache, Syrah und Mourvèdre aufgebaut – zeigen mediterrane Dichte, dunklere Frucht und oftmals eine feinwürzige Komponente. Sie sind heute deutlich besser vinifiziert als noch vor 15–20 Jahren, weil Kellertechnik, Selektion und Temperaturkontrolle modernisiert wurden.

Bei den Weißweinen ist Rolle (Vermentino) tonangebend. Diese Sorte passt hervorragend zum provenzalischen Klima und ergibt, bei nicht zu später Lese, elegante, leicht salzige, floral geprägte Weine mit guter gastronomischer Verwendbarkeit – ideal zu Fisch, Meeresfrüchten oder zu Olivenöl-betonter Küche.

Rebsortenportfolio: bewährte Basis, spannende Randfiguren

Die Stärke der Côtes de Provence liegt in der Kombination aus etablierten mediterranen Sorten und einigen beinahe vergessenen, regionalen Typen.

Für Rosé und Rot dominieren:
Grenache Noir – liefert Volumen und rote Frucht
Cinsault – bringt Frische, Saftigkeit und Feinheit
Syrah – steuert Farbe, Struktur und Würze bei
Mourvèdre – sorgt für Tiefe und Lagerpotenzial
Cabernet Sauvignon / Carignan (punktuell) – ergänzen Struktur, manchmal Farbe

Im weißen Segment prägt vor allem Rolle (Vermentino) den Stil; hinzu kommen Clairette, Sémillon, Ugni Blanc und Grenache Blanc.

Besonders interessant – auch aus Sicht der Authentizität – sind Sorten wie Tibouren, Braquet, Barbaroux oder Calitor. Sie werden nur von wenigen Erzeugern weitergeführt, können aber sehr feine, duftige und eigenständige Rosés ergeben. Tibouren etwa gilt als „Küstencharakter“: sehr aromatisch, fast ätherisch, oft mit beeindruckender Finesse.

Lese und Zeitmanagement: Qualität über Geschwindigkeit

Die Ernte spannt sich in der Regel von Ende August bis Mitte September. Da die Klimabedingungen zu schneller Zuckerreife führen können, ist ein engmaschiges Monitoring unerlässlich. Für Rosé wird früh gelesen, um die phenolische Reife nicht zu überschreiten und um helle, klare Säfte zu erhalten. Später lesbare Sorten dürfen hingegen zur vollen aromatischen Ausprägung kommen. Dieses präzise Timing ist ein zentrales Qualitätsmerkmal der Region – wer hier nachlässig ist, riskiert flache oder alkoholisch wirkende Weine.

Führende Güter und stilbildende Persönlichkeiten

Dass die Provence heute weltweit als Referenz für ernsthaften Rosé gilt, ist in hohem Maß einigen konsequent arbeitenden Häusern zu verdanken:
Domaines Ott – seit 1912 in Familienhand, heute mit mehreren Gütern (u. a. Château de Selle, Clos Mireille). Stil: strukturiert, langlebig, elegant.
Château Minuty – Familienbesitz Matton-Farnet; klare, hochpräzise Rosés, international etabliert. Die Cuvée „281“ ist zu einer Art Stilnorm geworden.
Château d’Esclans – von Sacha Lichine zusammen mit Önologe Patrick Léon auf ein neues Preis- und Qualitätsniveau gehoben; „Garrus“ ist einer der weltweit renommiertesten Rosés.
Château Miraval – technisch von der Famille Perrin betreut, bio-orientiert, sehr sauber vinifiziert; zeigt, dass mediale Aufmerksamkeit und seriöse Weinbereitung sich nicht ausschließen müssen.
Château Sainte Roseline und Château Roubine – historische Cru-Classé-Betriebe, die Tradition und moderne Kellertechnik verbinden.

Auffällig ist, dass viele dieser Häuser Know-how aus Bordeaux oder der Rhône einbinden. Dieser Wissenstransfer erklärt den hohen Grad an technischer Sauberkeit und die heute übliche Vorstellung, dass ein Rosé aus der Provence auch nach drei, vier Jahren noch attraktiv sein kann.

Bedeutende Weine als Referenzpunkte

Château d’Esclans „Garrus“ – komplex, holzgestützt, mit Textur und Anmutung, die an große Burgunder erinnert; ein Statement, dass Rosé „Grand Vin“ sein kann.
Domaines Ott „Château de Selle“ – Finesse, feine Länge, gutes Reifepotenzial.
Château Minuty „281“ – kristallklare Frucht, sehr moderne Interpretation, hoher Wiedererkennungswert.
Château Miraval Rosé – linear, elegant, mit diskreter Mineralik, international sehr konstant.

Träne der Olive – klarer Anspruch

Die Träne der Olive steht für ein Sortiment, das wir selbst auswählen und verantworten. Wir arbeiten nur mit Produkten, hinter denen wir persönlich stehen. Das betrifft alle Bereiche: Wein, Olivenöle, Essige, Oliven und weitere Feinkost.

Die Auswahl treffen Christos und Dimitra gemeinsam. Für Christos spielt seine Erfahrung eine große Rolle. Er hat viele Jahre in Berlin, München und Wiesbaden gearbeitet – sowohl in der Küche als auch im Service. Dadurch kennt er die Anforderungen, die gute Produkte im Alltag erfüllen müssen.

2017 absolvierte er im Weingut Costa Lazaridis in Griechenland eine Weinschulung, die ihm zusätzliche Einblicke in die Arbeit moderner griechischer Weingüter gegeben hat.

Zum Thema griechischer Wein sagt Christos:

„‚Griechischer Wein‘ kennt jeder als Lied. Aber mit dem heutigen Wein aus Griechenland hat das nichts zu tun. Die Qualität hat sich deutlich weiterentwickelt. Viele Weingüter arbeiten heute stabil, klar und auf einem Niveau, das international ernst genommen wird.“

Unser Grundsatz ist klar:

Wir führen nur Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind.

Jedes Produkt wird probiert, verglichen und bewusst ausgewählt. Es kommt nichts ins Sortiment, das wir nicht selbst empfehlen würden.