Marchesi Antinori

1 Produkt

Kaum ein Name ist so eng mit der Geschichte und dem Renommee des italienischen Weinbaus verbunden wie Marchesi Antinori. Seit über 600 Jahren, genauer seit 1385, als Giovanni di Piero Antinori in Florenz der Zunft der Winzer beitrat, steht die Familie für Pioniergeist, Kontinuität und kompromisslose Qualitätsphilosophie. Heute gilt das Weingut nicht nur als Symbol toskanischer Eleganz, sondern auch als Maßstab moderner Weininnovation.

Verfügbarkeit
Preis
Auswahl an Wein
1 Produkt

Herkunft & Lage

Das Zentrum des Antinori-Kosmos liegt im Chianti Classico, genau dort, wo sich zwischen den Tälern von Greve und Pesa einige der historisch wichtigsten Lagen der Toskana befinden. In dieser Kernzone steht die Tenuta Tignanello – ein Besitz, der wie kaum ein anderer für den Wendepunkt im toskanischen Weinbau steht. Von hier aus hat Antinori seinen Qualitätsanspruch in weitere Regionen getragen: in die Maremma an die Küste, nach Umbrien, ins Piemont sowie in ausgewählte Überseeprojekte, etwa nach Kalifornien und Chile. Insgesamt werden deutlich über 1.700 Hektar bewirtschaftet – ungewöhnlich viel für ein Familienweingut, aber konsequent geführt unter einer klaren Stil- und Qualitätsdoktrin.

Diese geografische Streuung ist kein Zufall: Antinori wollte nie auf eine einzige Denomination reduziert werden, sondern aus verschiedenen Terroirs das jeweils Bestmögliche herausarbeiten. Chianti Classico liefert dafür die historische Legitimation, Tignanello die ikonische Strahlkraft, die übrigen Güter sichern Breite, Relevanz und internationale Sichtbarkeit.

Terroir & Klima

Die Tenuta Tignanello liegt auf kalk- und schieferhaltigen Böden, die nicht nur gut drainieren, sondern auch Struktur und Langlebigkeit begünstigen. Die Weinberge liegen meist zwischen 350 und 400 Metern – eine Höhenlage, die in der Toskana kostbar ist, weil sie den Reifeverlauf verlangsamt. Warme Tage werden von kühlen Nächten abgepuffert, die Trauben behalten Frische, das Aromenspektrum bleibt präzise. Das Ergebnis sind Rotweine mit Spannkraft, reifem Tannin und sauberem, nicht überreifen Fruchtbild.

Daneben bewirtschaftet Antinori höher gelegene, deutlich kühlere Flächen nordöstlich von Florenz – etwa auf der Tenuta Monteloro. Dort gelingen weiße Sorten wie Pinot Grigio und Pinot Bianco besser als im Kern der Toskana. Die Weine aus diesen Lagen sind auf Linearität, Mineralität und Klarheit angelegt – also auf genau jene Attribute, die italienischen Weißweinen oft abgesprochen werden.

Kurz gesagt: Antinori nutzt Topografie und Bodentypen nicht dekorativ, sondern als stilbildende Werkzeuge. Terroir ist hier kein Marketingwort, sondern Produktionsparameter.

Der Stil – Innovation aus Tradition

Antinori ist eines der Häuser, das in den 1970er-Jahren den Mut hatte, die damals starren Regeln des Chianti Classico zu hinterfragen. Piero Antinori ließ Sangiovese mit Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc cuvéetieren und schuf damit einen Weintyp, der später unter dem Sammelbegriff „Super-Tuscan“ internationale Beachtung fand. Der entscheidende Punkt: Diese Modernisierung zielte nie auf Beliebigkeit, sondern auf mehr Präzision – feinere Tannine, klarere Frucht, besser kontrollierte Holzarbeit.

Bis heute wirkt dieser Ansatz nach. Antinori-Weine sind in der Regel:
strukturell ausbalanciert (Tannin, Säure, Alkohol greifen ineinander),
aromatisch sauber definiert (rote Frucht bei Sangiovese, dunklere Beeren bei den Bordeaux-Sorten),
mit bewusst gesetztem Holz (meist französische Barriques, präzise dosiert),
und auf Entwicklung angelegt (in der Spitze 10–20 Jahre problemlos).

Es sind Weine, die nicht auf Effekte, sondern auf Konsistenz gebaut sind. Das unterscheidet sie von manchem „ikonischen“ Einzelwein kleinerer Betriebe, der auf Überraschung setzt. Antinori zielt eher auf Wiedererkennbarkeit.

Rebsorten & Weinbereitung

In den toskanischen Lagen bleibt Sangiovese die Leitrebsorte – sie gibt Herkunft und Säuregerüst. Ergänzt wird sie von internationalen Varietäten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot oder auch Syrah, je nach Lage und gewünschtem Stil. In den Weißweinprojekten kommen u. a. Vermentino, Viognier, Pinot Grigio und Ansonica zum Einsatz – allesamt Sorten, die bei kontrollierter Lese aromatisch dicht und gleichzeitig elegant wirken.

Die Lese erfolgt selektiv und von Hand, meist zwischen Ende August und Mitte Oktober; die Staffelung ergibt sich aus Höhenlage, Sorte und Zielwein. Im Keller verbindet Antinori moderne Technik – temperaturkontrollierte Gärung, genaue Extraktionssteuerung – mit klassischen Elementen wie dem Ausbau in Barrique oder Tonneau. Wichtig: Die Holzarbeit wirkt nie zufällig; sie ist Teil des Stils. Das Holz soll Textur geben, nicht dominieren.

Dieser technologische und enologische Aufwand dient einem Ziel: Jahrgangsschwankungen abzufedern und zugleich den Charakter der jeweiligen Herkunft nicht völlig zu glätten. Das gelingt nicht immer zu 100 %, aber deutlich konsequenter als bei vielen größeren toskanischen Erzeugern.

Portfolio & Leitweine

Antinori deckt eine große stilistische Bandbreite ab – vom gehobenen Alltagswein bis zur gesuchten Ikone. Besonders relevant:
Tignanello

Einer der stilprägenden Weine Italiens. Sangiovese dominiert (ca. 80 %), ergänzt durch Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Straff, rotfruchtig, mit feiner Würze und immer mit Reserven für die Flasche. Der Wein verkörpert den Antinori-Gedanken am deutlichsten: toskanischer Kern, internationale Präzision.
Solaia

Sozusagen die aristokratische Schwester. Meist cabernetbetont, dunkler, druckvoller, mit längerer Perspektive. In internationalen Verkostungen oft noch höher platziert als Tignanello – auch preislich. Ein Sammlerwein.
Marchese Antinori Chianti Classico Riserva

Die Übersetzung des klassischen Chianti-Stils ins 21. Jahrhundert: Sangiovese im Vordergrund, saubere Frucht, gute Dichte, feinkörniges Tannin. Für die gehobene Gastronomie ein sehr verlässlicher Wein, weil er Jahr für Jahr auf vergleichbarem Niveau steht.
Guado al Tasso (Maremma/Bolgheri)

Mediterrane Wärme trifft Bordeaux-Cuvée. Etwas breiter in der Frucht, mit balsamischer Note und salziger Spur vom Küstenklima. Für alle, die es internationaler mögen, ohne Italien zu verlassen.
Le Mortelle / Vivia

Weißweinseite des Hauses, mit Vermentino, Viognier, Ansonica. Frisch, klar, maritim – eher auf frühes Trinken ausgelegt, aber qualitativ sauber.

Allen diesen Weinen gemeinsam ist der Antinori-Fingerabdruck: kontrollierte Reife, saubere Extraktion, sorgfältige Holzintegration, klare Sortentypizität.

Die Familie Antinori – Kontinuität als Qualitätsfaktor

Piero Antinori, geboren 1938, hat das Haus seit 1966 in die Moderne geführt. Unter ihm wurde aus einem angesehenen toskanischen Weingut ein international beachtetes Familienunternehmen. Heute sind seine drei Töchter – Albiera, Allegra und Alessia – in zentralen Positionen aktiv und sichern die Nachfolge. Diese familiäre Führung ist ein nicht zu unterschätzender Vertrauensfaktor: Sie ermöglicht langfristige Entscheidungen, etwa bei Lagenkäufen oder beim Aufbau neuer Weingüter, ohne auf kurzfristige Rendite schielen zu müssen.

Piero Antinoris oft zitierte Haltung – „Ein Wein soll die Geschichte seines Bodens erzählen, aber in der Sprache der Zukunft“ – beschreibt den Markenkern gut: Herkunft ja, aber bitte technisch zeitgemäß.

Träne der Olive – klarer Anspruch

Die Träne der Olive steht für ein Sortiment, das wir selbst auswählen und verantworten. Wir arbeiten nur mit Produkten, hinter denen wir persönlich stehen. Das betrifft alle Bereiche: Wein, Olivenöle, Essige, Oliven und weitere Feinkost.

Die Auswahl treffen Christos und Dimitra gemeinsam. Für Christos spielt seine Erfahrung eine große Rolle. Er hat viele Jahre in Berlin, München und Wiesbaden gearbeitet – sowohl in der Küche als auch im Service. Dadurch kennt er die Anforderungen, die gute Produkte im Alltag erfüllen müssen.

2017 absolvierte er im Weingut Costa Lazaridis in Griechenland eine Weinschulung, die ihm zusätzliche Einblicke in die Arbeit moderner griechischer Weingüter gegeben hat.

Zum Thema griechischer Wein sagt Christos:

„‚Griechischer Wein‘ kennt jeder als Lied. Aber mit dem heutigen Wein aus Griechenland hat das nichts zu tun. Die Qualität hat sich deutlich weiterentwickelt. Viele Weingüter arbeiten heute stabil, klar und auf einem Niveau, das international ernst genommen wird.“

Unser Grundsatz ist klar:

Wir führen nur Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind.

Jedes Produkt wird probiert, verglichen und bewusst ausgewählt. Es kommt nichts ins Sortiment, das wir nicht selbst empfehlen würden.