Cabernet Franc
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Cabernet Franc gehört zu den Rebsorten, die nie laut aufgetreten sind – und doch die DNA der großen Rotweinwelt prägen. Lange stand sie im Schatten ihrer berühmten Nachkommen Cabernet Sauvignon und Merlot, doch wer sich mit ihr beschäftigt, erkennt schnell: Ohne Cabernet Franc gäbe es viele der bedeutendsten Weine Europas in ihrer heutigen Form nicht.
Cabernet Franc gehört zu den prägenden Rotweinsorten Europas und ist genetisch gesehen einer der Architekten des modernen Qualitätsrotweins. Sie gilt als Elternteil von Cabernet Sauvignon, Merlot und Carménère – also genau jener Rebsorten, die heute in Bordeaux-Cuvées, in Übersee-Interpretationen und in ikonischen Einzellagen weltweit gesetzt sind. Diese Abstammung ist kein Nebendetail, sondern beschreibt die Funktion von Cabernet Franc im Weinbau: strukturell, aromatisch klar, aber weniger massiv als ihre „Kinder“.
Die Spur führt in den Südwesten Frankreichs, an die Schnittstelle von Bordelais und Loire. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts wurde Cabernet Franc nicht nur erwähnt, sondern bewusst kultiviert – häufig in klösterlichem Kontext, wo Rebpflanzungen systematisch beobachtet und selektiert wurden. In Bordeaux spielte sie früh eine Rolle als ausgleichender Blend-Partner: Sie bringt Frische, aromatische Präzision und ein feineres Tanninprofil in Cuvées, die sonst von Cabernet Sauvignon dominiert würden.
Parallel entstand entlang der Loire ein völlig anderes Selbstverständnis: Dort steht Cabernet Franc nicht in zweiter Reihe, sondern im Mittelpunkt. Appellationen wie Chinon, Bourgueil oder Saumur-Champigny zeigen Cabernet Franc als Rebsorte mit klarer Identität. Diese Weine sind kein Nebenprodukt des Bordelais, sondern eigenständige, terroirbetonte Rotweine mit Anspruch.
Cabernet Franc ist damit sowohl Baustein der Bordeaux-Tradition als auch die tragende Rebsorte einer eigenständigen, kühleren Rotweinstilistik an der Loire.
Cabernet Franc bevorzugt gemäßigte bis eher kühle Bedingungen, benötigt aber ausreichend Sonnenstunden, um phenolisch auszureifen. Sie reift früher als Cabernet Sauvignon. Das ist entscheidend: In Regionen mit kürzerer Vegetationsperiode kann Cabernet Franc sicher geerntet werden, bevor die ersten Herbstnässephasen Druck auf die Lese bringen.
Am stärksten performt Cabernet Franc auf kalkreichen, gut drainierten Böden – Kalkmergel, Lehm-Kalk-Gemische, kiesige Terrassen. Diese Standorte sichern Wasserversorgung ohne Staunässe, was wiederum gleichmäßige Traubenreife fördert. Hanglagen mit leichter Luftzirkulation sind ideal, denn die Traube reagiert sensibel auf zu hohe Feuchtigkeit und Botrytisdruck.
Die Sorte ist – und das ist ihr kritischer Punkt – ertragsfreudig. Überlässt man ihr zu viel Traubenmasse, entstehen grüne, unreif wirkende Aromen (Paprika, Gras, roher Stängel). Hochwertige Erzeuger arbeiten deshalb konsequent mit Ertragsreduktion, gezielter Entblätterung und Traubenselektion. Cabernet Franc ist keine „lasse laufen und fülle den Tank“-Sorte. Wer sie ernst nimmt, muss sie führen.
Das erklärt, warum sie in Spitzenlagen so differenziert schmeckt – und in schwächer bewirtschafteten Weinbergen schnell banal wirken kann.
Cabernet Franc ist kein Kraftwein, der über Volumen und Alkohol punkten will. Ihre Wirkung ist analytischer: klar, strukturiert, spannungsgeladen.
Typisch sind rote Früchte (rote Johannisbeere, Himbeere), oft kombiniert mit floralen Noten wie Veilchen. Ein wiederkehrendes Merkmal ist die subtile Kräuterwürze bzw. Paprikanote. Diese sogenannte Pyrazin-Aromatik ist sortentypisch und wird – je nach Reifegrad – entweder als frisch-grün (wenn zu früh geerntet) oder als ätherisch-kühl und elegant (bei optimaler Reife) wahrgenommen.
•Körper: meist mittel, nicht schwer.
•Säure: präsent, lebendig, klar strukturierend.
•Tannin: feinkörnig bis fest, aber selten hart.
•Alkohol: oft moderat, insbesondere in kühleren Gebieten.
Das macht Cabernet Franc gastronomisch vielseitig. Sie erschlägt den Teller nicht, sie begleitet ihn. In der Spitzengastronomie ist genau dieses Profil gefragt, weil es Kombinationsspielraum schafft – etwa mit Geflügel, Kalb, kurzgebratenem Lamm oder geröstetem Gemüse. Cabernet Franc ist einer der wenigen Rotweintypen, die ernsthaft kulinarisch funktionieren, ohne jede Speise in Richtung „Wild und Jus“ zu zwingen.
•Loire / kühles Klima
Weine wirken heller in der Aromatik, spannungsgeladen, manchmal bewusst kantig in der Jugend. Es geht um Saft, Frische, Mineralität, nicht um Fülle.
•Bordeaux / wärmere Zonen Westeuropas
Hier wird Cabernet Franc dunkler: Pflaume, Cassis, ein Hauch Graphit. Die Tannine sind kompakter, die Struktur dichter, die Weine oft fassgeprägt.
•Mediterrane oder südlichere Standorte
Mit zunehmender Wärme gleiten grüne Noten zurück, die Frucht wird reifer, aber die Sorte behält – anders als manche moderne Merlot-Interpretation – ein Gefühl von Spannung.
Diese Spannweite erklärt, warum Cabernet Franc für Sommeliers so attraktiv ist: Eine Rebsorte, viele Ausdrücke, aber ein roter Faden in Struktur und Frische.
Cabernet Franc ist in Griechenland kein Massenphänomen, sondern ein bewusst eingesetztes Werkzeug. Vor allem im Norden des Landes – in kühleren Höhenlagen von Regionen wie Drama oder Makedonien – wird die Sorte von ambitionierten Betrieben kultiviert, meist auf kalkhaltigen, gut drainierten Böden, die den französischen Vorbildern näherstehen als man intuitiv erwarten würde.
Warum gerade dort?
•Die Nächte bleiben kühler als in klassischen Küstenlagen.
•Die Lese kann relativ früh erfolgen, bevor die volle mediterrane Hitze spürbar in die physiologische Reife drückt.
•Die Weine behalten dadurch Frische, Säure und aromatische Klarheit.
Griechische Winzer gehen mit Cabernet Franc in zwei Richtungen:
1.Sortenrein, bewusst positioniert
Ziel ist es, zu zeigen, dass Griechenland nicht nur Xinomavro, Agiorgitiko oder Assyrtiko kann, sondern auch internationale Rebsorten mit seriöser Handschrift. Diese Weine sind häufig eher elegant als wuchtig, mit roter Frucht, feiner Würze und moderatem Alkohol.
2.Als Cuvée-Partner
Cabernet Franc wird in Griechenland auch genutzt, um autochthone Sorten zu unterstützen. Er bringt Struktur, Frische und Tanninpräzision in Weine, deren Grundcharakter sonst eher rund und weich ausfallen würde. Das ist sensorisch wie auch strategisch interessant: Man spricht internationale Weintrinker an, ohne die Herkunft vollständig zu glätten.
Noch ist die Fläche begrenzt. Aber aus qualitativer Sicht ist das Potenzial klar erkennbar – gerade vor dem Hintergrund steigender Temperaturen. Cabernet Franc ist für Griechenland keine Mode, sondern eine Option für die Zukunft, weil sie kontrollierte Reife und Frische vereinen kann.
Global liegt die Anbaufläche von Cabernet Franc bei rund 56.000 Hektar, der Schwerpunkt unverändert in Frankreich. Die Erträge bewegen sich – abhängig von Region und Qualitätsanspruch – im Korridor von etwa 30 bis 60 hl/ha. Niedrige Erträge sind selten Selbstzweck, sondern Voraussetzung, um grüne Noten zu vermeiden und die feinen roten Fruchtaromen herauszuarbeiten.
Die Lese erfolgt tendenziell früh: von Ende August bis Mitte September. Das ist ein strategischer Vorteil gegenüber langsam reifenden Rebsorten wie Cabernet Sauvignon. Wer Cabernet Franc kultiviert, senkt das Frost- und Herbstregenrisiko in anspruchsvolleren Lagen.
In Griechenland wird Cabernet Franc überwiegend im höherpreisigen Segment produziert. Die Erträge sind dort nochmals reduziert, nicht zuletzt weil die Sorte bewusst als Qualitätsbaustein eingesetzt wird und nicht als Volumenbringer. Das begrenzt die verfügbare Menge – steigert aber die stilistische Ernsthaftigkeit.
Cabernet Franc kann erstaunlich würdevoll altern. Gut gemachte Weine – besonders aus kühleren Regionen mit stabiler Säure – entwickeln in der Flaschenreife Tabaknoten, Zedernholz, eine dezente Röstigkeit vom Holzfass und gelegentlich erdige, pilzige Nuancen in Richtung Trüffel. Die besten Beispiele aus strukturierten Jahrgängen halten 10 bis 20 Jahre, in Ausnahmefällen länger.
Wichtig: Diese Alterungsfähigkeit beruht nicht auf massivem Extrakt, sondern auf Balance. Alkohol ist selten überhöht, Holz ist idealerweise dosiert und nicht kosmetisch eingesetzt. Das macht gereiften Cabernet Franc interessant für Trinker, die Komplexität suchen, aber keine Überreife oder Marmelade im Glas wollen.
Die Träne der Olive steht für ein Sortiment, das wir selbst auswählen und verantworten. Wir arbeiten nur mit Produkten, hinter denen wir persönlich stehen. Das betrifft alle Bereiche: Wein, Olivenöle, Essige, Oliven und weitere Feinkost.
Die Auswahl treffen Christos und Dimitra gemeinsam. Für Christos spielt seine Erfahrung eine große Rolle. Er hat viele Jahre in Berlin, München und Wiesbaden gearbeitet – sowohl in der Küche als auch im Service. Dadurch kennt er die Anforderungen, die gute Produkte im Alltag erfüllen müssen.
2017 absolvierte er im Weingut Costa Lazaridis in Griechenland eine Weinschulung, die ihm zusätzliche Einblicke in die Arbeit moderner griechischer Weingüter gegeben hat.
Zum Thema griechischer Wein sagt Christos:
„‚Griechischer Wein‘ kennt jeder als Lied. Aber mit dem heutigen Wein aus Griechenland hat das nichts zu tun. Die Qualität hat sich deutlich weiterentwickelt. Viele Weingüter arbeiten heute stabil, klar und auf einem Niveau, das international ernst genommen wird.“
Unser Grundsatz ist klar:
Wir führen nur Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind.
Jedes Produkt wird probiert, verglichen und bewusst ausgewählt. Es kommt nichts ins Sortiment, das wir nicht selbst empfehlen würden.