Tenuta Luce

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Wer sich ernsthaft mit der modernen Toskana beschäftigt, stößt unweigerlich auf Tenuta Luce. Das Weingut südwestlich von Montalcino zählt zu den ambitioniertesten Projekten der Region – ein Zusammenspiel aus toskanischem Traditionsverständnis, internationaler Expertise und einem Terroir, das präzise auf Struktur und Eleganz antwortet. Die Kombination aus Sangiovese und Merlot, die das Weingut weltbekannt gemacht hat.

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Lage

Die Tenuta Luce liegt in der Gemeinde Montalcino in der Provinz Siena, in einer Hügellandschaft, die sich von etwa 200 bis rund 430 Meter über dem Meeresspiegel erstreckt. Die Weinberge sind überwiegend nach Südwesten ausgerichtet – eine Exposition, die für konstant hohe Sonneneinstrahlung sorgt und gleichzeitig von abendlicher Abkühlung profitiert.

Diese Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht verlangsamen die Reifung und fördern eine markante Frische in den Trauben. Genau diese Balance aus Reife und Spannung ist ein zentrales Merkmal der Weine von Tenuta Luce und unterscheidet sie von vielen wärmer wirkenden Super Tuscans aus anderen Teilen der Toskana.

Klimatisch trifft hier mediterrane Wärme auf kontinentale Einflüsse. Dieses Wechselspiel ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die Weine sowohl strukturell dicht als auch aromatisch definiert wirken – und nicht in die Breite oder Schwere kippen.

Terroir

Das Terroir der Tenuta Luce gehört zu den differenziertesten der westlichen Zone Montalcinos und wird konsequent für die Rebsortenwahl genutzt.

Höhere Parzellen (bis rund 430 m) bestehen überwiegend aus Sandstein, Kalk und sandig-schieferhaltigen Strukturen. Diese Böden sind durchlässig, erwärmen sich rasch und zwingen die Reben zu tiefem Wurzelwerk. Sangiovese findet hier ideale Bedingungen, um straffe, feinkörnige Tannine, eine lebendige Säurestruktur und eine präzise, oft rote Frucht zu entwickeln.

Tiefere Hanglagen zeigen einen höheren Anteil an Ton und Lehm. Diese Böden halten Wasser und Nährstoffe besser und eignen sich daher besonders für Merlot. In diesen Parzellen zeigt Merlot mehr Volumen, dunklere Fruchtaromen und eine ausgeprägtere Textur, ohne seine Frische vollständig zu verlieren.

Die Pflanzdichten sind hoch, die Erträge bewusst niedrig gehalten. Oft liegen sie bei etwa 30 hl/ha – ein klares Signal für qualitätsorientiertes Arbeiten.

Rebsorten

Auf der Tenuta Luce stehen vor allem Sangiovese und Merlot im Mittelpunkt, ergänzt durch Cabernet Sauvignon für die Selektion Lux Vitis. Die Rebsorten werden nicht schematisch, sondern konsequent nach Bodentyp und Höhenlage verteilt.

Die Lesezeitpunkte folgen der physiologischen Reife der jeweiligen Sorte:

Merlot wird meist in den ersten Septembertagen gelesen. Der frühe Erntezeitpunkt soll überreife Aromen und zu weiche Strukturen vermeiden und stattdessen Frische, Klarheit und Textur bewahren.
Sangiovese wird ab Mitte September bis in den Oktober hinein geerntet – kleinteilig, Parzelle für Parzelle. So lässt sich der Reifegrad je nach Höhenlage und Exposition fein austarieren.

Alle Partien werden separat vinifiziert. Dieses Vorgehen ist entscheidend für den Stil des Guts: Die Weine sind nicht das Ergebnis eines abstrakten „Hausschnitts“, sondern entstehen aus einer detaillierten Auswahl einzelner Parzellen, die erst später cuvéetiert werden.

Die Weine im Profil

Luce

Luce ist der Wein, der der Tenuta Luce internationale Aufmerksamkeit verschafft hat und heute zu den markantesten Super Tuscans aus Montalcino gezählt wird. Das Cuvée aus Sangiovese und Merlot verbindet zwei stilistische Welten:

•Sangiovese bringt Struktur, Säure, Transparenz und Herkunftsprägung ein.
•Merlot liefert Volumen, dunklere Frucht, Wärme und einen geschmeidigeren Tanninauftrag.

Der Ausbau erfolgt überwiegend in Barriques, meist für rund 24 Monate. Ziel ist ein Wein mit Tiefe und Komplexität, in dem das Holz als Werkzeug verstanden wird – nicht als dominantes Stilmittel. Besonders Jahrgänge wie 2015, 2016 und 2021 gelten als Referenz für das Potential der Tenuta in reifen, aber ausgewogenen Jahren.

Lucente

Lucente wird hauptsächlich aus Trauben jüngerer Rebstöcke sowie aus Parzellen erzeugt, deren Schwerpunkt bewusst auf Frucht und frühzeitiger Zugänglichkeit liegt.

Der Wein ist klar auf ein Publikum ausgerichtet, das die Handschrift der Tenuta Luce kennenlernen will, ohne sofort in die komplexeste Ebene einzusteigen. Frische, saftige Frucht, fein dosierte Holzprägung und ein moderater Tanninbiss machen ihn in den ersten Jahren nach der Füllung zugänglich.

Trotz seines Status als Zweitwein trägt Lucente typische Merkmale des Hauses: präzise Frucht, sorgfältige Holzintegration und eine spürbare, aber nicht überbordende Konzentration.

Luce Brunello

Unter Luce Brunello füllt die Tenuta einen reinen Sangiovese aus Parzellen ab, die dem klassischen Brunello-Profil entsprechen. Hier stehen Herkunft und Langstreckenpotenzial im Vordergrund.

Die Stilistik ist straffer, linearer und klarer als beim Cuvée Luce. Die Tannine wirken feinkörniger und der Säurebogen ausgeprägter. Der Wein ist damit eine Art Brücke zwischen traditionellem Brunello-Verständnis und dem technisch präzisen Ansatz des Hauses.

Lux Vitis

Lux Vitis ist eine bewusst limitierte Selektion, überwiegend aus Cabernet Sauvignon, ergänzt durch einen kleineren Anteil Sangiovese. Die Produktion beläuft sich häufig nur auf wenige tausend Flaschen pro Jahr.

Stilistisch interpretiert Lux Vitis die Toskana aus einer klar international geprägten Perspektive:

•dunkle, präzise Frucht
•engmaschige, kräftige Tanninstruktur
•deutliches, aber kontrolliertes Holz
•hohes Reifepotenzial

Geschichte & Winzer

Die Tenuta Luce entstand Anfang der 1990er Jahre als Kooperation zwischen Vittorio Frescobaldi und dem kalifornischen Weinpionier Robert Mondavi. Das Ziel war klar formuliert: ein Wein, der die Typizität Montalcinos mit zeitgemäßer Weinbau- und Kellertechnik verbindet und sich zugleich an einem internationalen Qualitätsmaßstab orientiert.

Seit 2005 liegt das Weingut vollständig in den Händen der Familie Frescobaldi. Heute wird das Projekt von Lamberto Frescobaldi verantwortet. Er vereint eine akademische Ausbildung in Agrar- und Önologie-Wissenschaften mit jahrzehntelanger praktischer Erfahrung in den Familiengütern sowie Stationen in kalifornischen Betrieben.