Negroamaro
1 Produkt
1 Produkt
Wer Apulien verstehen will, muss den Negroamaro kennen. Diese uralte autochthone Rebsorte ist mehr als nur eine Traube – sie ist Ausdruck eines Landstrichs, der Sonne, Kalk und Salzluft in dunkle, konzentrierte Weine verwandelt. Heute zählt sie zu den bedeutendsten Rotweinsorten Süditaliens und steht sinnbildlich für den Wandel einer Region.
Der Negroamaro wurzelt tief im Süden Italiens, auf der Halbinsel Salento – jener schmalen Landzunge zwischen Ionischem und Adriatischem Meer, wo die Sonne das Jahr über dominiert. Sein Name, zusammengesetzt aus „negro“ (schwarz) und „amaro“ (bitter bzw. aus dem griechischen mavro), beschreibt treffend die tiefdunkle Beerenfarbe und den charakteristischen, leicht herben Nachhall seiner Weine.
Bereits in der Antike brachten griechische Siedler Reben in die Region, die sich über Jahrhunderte den klimatischen Extremen des Salento anpassten. Negroamaro zählt zu den genetischen Erben dieser frühen Rebkultur. Während er über lange Zeit vor allem als Verschnittpartner diente, erlebte er ab den 1980er-Jahren seine Wiederentdeckung – Winzer begannen, die Sorte reinsortig auszubauen und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Negroamaro gedeiht in den Provinzen Lecce, Brindisi und Taranto, wo kalkhaltige Tonböden und ein mediterranes Klima mit heißen Tagen und stetigen Meereswinden ideale Bedingungen schaffen. Die kalkreichen Böden speichern Feuchtigkeit, während salzhaltige Brisen eine subtile Frische bewahren – ein Zusammenspiel, das die Balance zwischen Reife und Struktur ermöglicht.
Traditionell wird die Rebe in der alberello-Erziehung kultiviert, einer niedrigen Buschform, die den Boden beschattet und die Trauben vor Überhitzung schützt. Diese Anbauweise, kombiniert mit reduzierten Erträgen, gilt als Schlüssel für konzentrierte, aromatisch dichte Weine.
Negroamaro ist eine spätreifende, widerstandsfähige Rebsorte. Die dickschaligen, fast schwarzen Beeren trotzen Hitze und Trockenheit, was sie zu einer verlässlichen Rebe im Süden macht. Die Lese erfolgt meist zwischen Ende September und Anfang Oktober – ein entscheidender Moment, der über Balance und Ausdruck entscheidet.
Hochwertige Betriebe beschränken den Ertrag auf etwa 60 Quintal pro Hektar, um Dichte und Struktur zu maximieren. Diese kontrollierte Konzentration zeigt sich unmittelbar im Glas: weniger Volumen, mehr Substanz.
Ein klassischer Negroamaro präsentiert sich tief rubinrot mit intensiven Aromen von Schwarzkirsche, Pflaume und Brombeere, begleitet von Noten nach mediterranen Kräutern, Tabak und Leder. Am Gaumen zeigt er Fülle, reife Tannine und moderate Säure, die im Abgang von einer feinen, leicht bitteren Nuance getragen wird – der geschmackliche Fingerabdruck der Sorte.
Stilistisch reicht das Spektrum von rustikal bis elegant. Gute Vertreter wirken ausgewogen, mit mineralischen Akzenten und einer dezenten Würze. Alkoholwerte zwischen 13,5 und 15 % Vol. unterstreichen die südliche Herkunft, ohne die Struktur zu überlagern.
Negroamaro wird in verschiedenen Stilrichtungen vinifiziert:
•Reinsortig, vor allem in der DOC Salice Salentino, die als Flaggschiff der Sorte gilt.
•Im Verschnitt, häufig mit Malvasia Nera oder seltener Sangiovese, um Struktur und Frucht zu balancieren.
•Als Rosato, besonders beliebt im heißen Salento, wo er Frische und Zug zeigt.
Hochwertige Varianten besitzen ein Reifepotenzial von fünf bis zehn Jahren, Spitzenweine aus alten Reben darüber hinaus.
Negroamaro prägt mehrere bedeutende Herkunftsbezeichnungen Apuliens:
•Salice Salentino DOC – Synonym für Qualität und regionale Identität.
•Copertino DOC, Squinzano DOC und Alezio DOC – kleinere, doch profilierte Gebiete.
•Zudem zahlreiche IGT-Weine aus Salento, die modern interpretierte Stilistiken mit internationaler Handschrift ermöglichen.
Etwa 10.000 bis 11.000 Hektar Rebfläche sind in Italien mit Negroamaro bestockt – fast ausschließlich in Apulien.
Negroamaro ist kein gefälliger Wein. Er zeigt Stärke, Struktur und jene subtile Bitterkeit, die ihn unverwechselbar macht. Seine moderate Säure, gepaart mit mediterraner Wärme, verleiht ihm Tiefe und Vielschichtigkeit. Er wirkt erdverbunden, authentisch, nie glatt oder aufgesetzt – ein Wein, der die Landschaft widerspiegelt, aus der er stammt.
DNA-Analysen zeigen mögliche Verbindungen zu Sangiovese und Verdicchio, doch stilistisch liegt der Vergleich näher bei Primitivo. Beide teilen die intensive Frucht und dunkle Farbe, doch während Primitivo oft süßer und opulenter erscheint, wirkt Negroamaro strukturierter, trockener und ernster – ein Wein mit mehr Rückgrat und Tiefe als Charmeoffensive.
Die Träne der Olive steht für ein Sortiment, das wir selbst auswählen und verantworten. Wir arbeiten nur mit Produkten, hinter denen wir persönlich stehen. Das betrifft alle Bereiche: Wein, Olivenöle, Essige, Oliven und weitere Feinkost.
Die Auswahl treffen Christos und Dimitra gemeinsam. Für Christos spielt seine Erfahrung eine große Rolle. Er hat viele Jahre in Berlin, München und Wiesbaden gearbeitet – sowohl in der Küche als auch im Service. Dadurch kennt er die Anforderungen, die gute Produkte im Alltag erfüllen müssen.
2017 absolvierte er im Weingut Costa Lazaridis in Griechenland eine Weinschulung, die ihm zusätzliche Einblicke in die Arbeit moderner griechischer Weingüter gegeben hat.
Zum Thema griechischer Wein sagt Christos:
„‚Griechischer Wein‘ kennt jeder als Lied. Aber mit dem heutigen Wein aus Griechenland hat das nichts zu tun. Die Qualität hat sich deutlich weiterentwickelt. Viele Weingüter arbeiten heute stabil, klar und auf einem Niveau, das international ernst genommen wird.“
Unser Grundsatz ist klar:
Wir führen nur Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind.
Jedes Produkt wird probiert, verglichen und bewusst ausgewählt. Es kommt nichts ins Sortiment, das wir nicht selbst empfehlen würden.