Santorini
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Santorini gehört zu jenen Weinregionen, die man nicht einfach beschreibt, sondern entschlüsseln muss. Die Insel im Süden der Kykladen gilt seit Jahrzehnten als mikroskopisch kleiner, aber weltweit beachteter Ursprung charakterstarker Weißweine, die ihre Herkunft nicht verstecken, sondern konsequent abbilden. Was diese Region so unverwechselbar macht, ist die Summe an Extremen: ein karger vulkanischer Boden, ein Klima, das eher an ein naturgewaltiges Labor erinnert, und Rebstöcke, die teilweise seit mehr als einem Jahrhundert wurzelecht in den porösen Ascheformationen stehen.
Die Weinberge Santorinis liegen auf einem geologisch jungen Vulkankegel, dessen Böden aus Asche, Bims, Lavaschichten und Basaltfragmenten bestehen. Organische Substanz und Feinerde sind Mangelware. Genau das prägt den Weinbau:
•Kaum Wasser- und Nährstoffspeicherung → sehr niedrige Erträge, kleine Beeren
•Hohe Drainage → konzentrierte Moste, stabile Säurestruktur
•Konstante Winde → natürliche Ventilation, reduziertes Fäulnisrisiko, aber hoher Trockenstress
•Intensive Sonneneinstrahlung → dicke Schalen, ausgeprägte Phenolik und Aromendichte
Weil Ton- und Lehmpartikel praktisch fehlen, konnte sich die Reblaus nicht etablieren. Viele Reben stehen bis heute auf eigenen Wurzeln, teils mit geschätzten Rebaltern von weit über 100 Jahren – ein Alleinstellungsmerkmal, das im internationalen Spitzenweinbau zunehmend rare Realität ist.
Die traditionelle Kouloura-Erziehung ist mehr als ein optisches Kuriosum. Die Rebstöcke werden nicht in die Höhe gezogen, sondern zu flachen, geflochtenen Körben geformt. Diese Erziehungsform:
•schützt die Trauben vor Wind und Erosion
•reduziert direkte Sonneneinstrahlung in der heißesten Tageszeit
•fängt Feuchtigkeit aus nächtlichem und morgendlichem Nebel ein
Der Pflegeaufwand ist hoch, die Mechanisierung minimal. Auch dies trägt dazu bei, dass Santorini trotz internationaler Bekanntheit mengenmäßig eine Kleinregion bleibt.
Santorini zählt zu den Regionen, in denen sich geologische und klimatische Faktoren mit außergewöhnlicher Klarheit im Wein abbilden. Hochwertige Weine der Insel zeigen in der Regel drei Konstanten:
•Knackige, belastbare Säure
Selbst bei hoher Mostreife behalten Assyrtiko & Co. eine straffe Säurelinie. Das macht trockene Santorini-Weine alterungsfähig, aber für unvorbereitete Einsteiger mitunter fordernd.
•Ausgeprägte mineralische und salzige Akzente
Der Begriff „salzig“ ist hier nicht metaphorisch gemeint, sondern sensorisch greifbar: salzige Noten, Rauchigkeit und eine karge, steinige Anmutung sind typisch.
•Natürliche Konzentration ohne Übergewicht
Geringe Erträge, dickschalige Beeren und hohe Extraktwerte führen zu dichtem Mundgefühl. Die besten Weine verbinden diese Dichte mit Trockenheit und Spannung – nicht mit Fülle und Breite.
Assyrtiko zeigt auf Santorini eine Art Referenzprofil dieser Sorte: präzise Struktur, salzige Länge, oft hoher Alkohol bei gleichzeitig straffer Säure und deutlich spürbarem Extrakt.
•Assyrtiko
Die Leitsorte der Insel, dominierend in Santorini PDO. Charakteristisch sind hohe natürliche Säure, ausgeprägte Struktur und ein trockenes, teils fast streng wirkendes Profil. „Santorini Assyrtiko trocken“ steht heute international als Synonym für strukturierten, mineralisch geprägten Weißwein aus Griechenland.
•Athiri
Aromatisch zurückhaltender, weicher und weniger strukturiert als Assyrtiko. Athiri wird häufig als Cuvée-Partner verwendet, um Strenge zu mildern und Frucht zu ergänzen.
•Aidani
Florale, etwas weichere Sorte mit heller Frucht und zarter Aromatik. Klassischer Bestandteil vieler Vinsanto-Cuvées, wo sie Finesse und Duft bringt.
•Mavrotragano
Historisch fast verschwunden, inzwischen von Spitzenbetrieben der Insel neu belebt. Liefert tief gefärbte, aromatisch komplexe Rotweine mit dunkler Frucht, Kräuterwürze und markanter Tanninstruktur. Die Mengen sind minimal.
•Mandilaria
Farbstark, tanninbetont, traditionell in Mischsätzen verwendet. Auf Santorini eher im Hintergrund, aber relevant für traditionelle Rotweine und Verschnitte.
Rarität:
Mavrotragano gilt als die seltenste und am stärksten bedrohte Rebsorte der Insel. Nur wenige Weingüter kultivieren sie in nennenswertem Umfang – entsprechend rar sind sortenreine Füllungen.
Das Klima Santorinis erzwingt ein deutlich früheres Lesefenster als auf vielen anderen Ägäischen Inseln und im kontinentalen Griechenland:
•Lesebeginn: meist Anfang bis Mitte August
•Hauptlese: häufig vor Ende August abgeschlossen
•Haupttreiber: extreme Sonneneinstrahlung, fehlende Wasserspeicherung, starker Wind
Die Winzer müssen einen schmalen Grat zwischen physiologischer Reife, drohender Überreife und Erhalt der Säure treffen. In warmen Jahren ist das Lesezeitfenster entsprechend kurz – mit unmittelbaren Auswirkungen auf Stilistik und Jahrgangscharakter.
Die geschützte Herkunftsbezeichnung Santorini PDO steht in erster Linie für trockenen Weißwein auf Basis von Assyrtiko. Der klassische Stil:
•trocken, straff, mit hoher Säure
•ausgeprägte mineralische und salzige Noten
•deutliche Struktur, oft leicht phenolischer Grip
Dieser Stil bildet den Kern des internationalen Renommees für „Santorini Wein“ und ist in anspruchsvollen Weißweinkarten weltweit präsent.
Nykteri ist ein traditioneller Stil, dessen Name historisch auf die Nachtlese der Trauben verweist. Heute bezeichnet er vor allem:
•Weißweine mit höherem Mostgewicht
•längerer Ausbauzeit, häufig (aber nicht zwingend) im Holz
•mehr Fülle, Tiefe und oxidative oder oxidative Anklänge je nach Stilistik des Winzers
Nykteri positioniert sich zwischen straffem Basis-Assyrtiko und den elaborierten Einzellagen- oder Reserve-Abfüllungen.
Vinsanto ist der berühmteste Süßwein der Kykladen und ein wesentliches Aushängeschild der Insel:
•Basis meist Assyrtiko, Aidani und Athiri
•teilrosinierte Trauben, in der Sonne getrocknet
•ange Fassreife (oft viele Jahre)
Sensorisch dominieren Aromen von getrockneten Früchten, Karamell, Gewürzen, Nüssen und getrockneten Zitruszesten. Die Kombination aus hoher Säure und Süße verleiht Vinsanto eine außergewöhnliche Lagerfähigkeit.
Rotweine spielen mengenmäßig eine Nebenrolle, gewinnen aber an Profil:
•Mavrotragano: dichte, strukturierte Weine mit Potenzial
•andere Rotweine: oft rustikaler, stärker lokal verankert
Die Träne der Olive steht für ein Sortiment, das wir selbst auswählen und verantworten. Wir arbeiten nur mit Produkten, hinter denen wir persönlich stehen. Das betrifft alle Bereiche: Wein, Olivenöle, Essige, Oliven und weitere Feinkost.
Die Auswahl treffen Christos und Dimitra gemeinsam. Für Christos spielt seine Erfahrung eine große Rolle. Er hat viele Jahre in Berlin, München und Wiesbaden gearbeitet – sowohl in der Küche als auch im Service. Dadurch kennt er die Anforderungen, die gute Produkte im Alltag erfüllen müssen.
2017 absolvierte er im Weingut Costa Lazaridis in Griechenland eine Weinschulung, die ihm zusätzliche Einblicke in die Arbeit moderner griechischer Weingüter gegeben hat.
Zum Thema griechischer Wein sagt Christos:
„‚Griechischer Wein‘ kennt jeder als Lied. Aber mit dem heutigen Wein aus Griechenland hat das nichts zu tun. Die Qualität hat sich deutlich weiterentwickelt. Viele Weingüter arbeiten heute stabil, klar und auf einem Niveau, das international ernst genommen wird.“
Unser Grundsatz ist klar:
Wir führen nur Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind.
Jedes Produkt wird probiert, verglichen und bewusst ausgewählt. Es kommt nichts ins Sortiment, das wir nicht selbst empfehlen würden.