Xinomavro

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Unter den autochthonen Rebsorten Griechenlands nimmt Xinomavro eine Sonderstellung ein. Sie ist eine Sorte, die hohe Anforderungen an die Weinbergsarbeit stellt und gleichzeitig ein enormes Potenzial offenbart, wenn Standort und vinifizierende Handschrift stimmen. In den nördlichen Höhenlagen Makedoniens hat sie ein Umfeld gefunden, das ihr strukturbetontes Profil präzise herausarbeitet – allen voran in Naoussa, Amyntaio und Goumenissa, den drei Kernregionen, die international das Bild der Rebsorte prägen.

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Terroir & Regionen – Wo Xinomavro zur Höchstform aufläuft

Xinomavro gehört zu den klar terroirgeprägten Rebsorten Griechenlands. Ihre Qualität steht und fällt mit der Kombination aus Boden, Höhenlage und klimatischem Verlauf – insbesondere mit der langsamen, oft spät einsetzenden Reife.

Naoussa (PDO)

Naoussa gilt als klassischer Ursprung und Referenzgebiet für die Sorte. Die Weinberge liegen überwiegend in geschützten Hanglagen mit Kalk- und Sand-Lehm-Böden. Markante Tag-Nacht-Temperaturunterschiede sorgen für eine langsame Ausreifung, was die Säurestabilität und die Ausbildung eines präsenten, fein differenzierten Tannins begünstigt. Viele der strukturiertesten, langlebigsten Interpretationen stammen aus diesem Gebiet.

Amyntaio (PDO)

Amyntaio bringt eine andere Facette ins Profil:

Lagen bis etwa 700 Meter Seehöhe, ein kontinentales Klima und spürbar kühlere Nächte schaffen ideale Voraussetzungen für elegantere, oft heller extrahierte Rotweine, aber auch für charaktervolle Rosés und Schaumweine aus Xinomavro. Hier steht weniger die pure Kraft als vielmehr die Spannung zwischen Frische, Säure und zarter Frucht im Vordergrund.

Goumenissa (PDO)

Goumenissa präsentiert Xinomavro in einer leicht wärmeren Prägung. Häufig wird die Sorte dort mit lokalen Rebsorten cuvetiert, etwa um Frucht und Textur abzurunden. Dennoch bleibt Xinomavro stilistisch dominierend: Tannin, Säure und die typische aromatische Würze setzen den Rahmen, auch wenn die Weine etwas zugänglicher und voller wirken können als in kühleren Hochlagen.

Weitere relevante Regionen

Neben diesen drei PDO-Gebieten treten Regionen wie Rapsani, Siatista und einzelne Höhenlagen in Makedonien hervor. Gemeinsam ist ihnen, dass Xinomavro meist dort überzeugt, wo:
•Höhenlage und Exposition eine verzögerte Reife begünstigen
•Böden mit Kalk, Sand und teils steinigem Untergrund eine gute Drainage gewährleisten
•die späte Lese mit entsprechend sorgfältigem Management der Herbstniederschläge verbunden wird

Die langsamen Reifeverläufe sind der Schlüssel: Sie ermöglichen jene kombinierte Säure- und Tanninstruktur, die Xinomavro einerseits anspruchsvoll im Ausbau macht, andererseits ihr langes Reifefenster im Keller begründet.

Eigenschaften & Stilistik – Eine Rebsorte mit klarer Signatur

•Markante, tragende Säure
•Präsentes, teilweise kerniges Tannin
Mittlere Farbintensität, oft heller als viele mediterrane Rotweine

In der Aromatik dominieren häufig:
•Rote Sauerkirschen, Himbeeren, Preiselbeeren
•Getrocknete Kräuter, Tomatenblatt, Oliven
•Dezente Tabak- und Gewürznoten, die mit Reife in Leder, Unterholz und balsamische Nuancen übergehen

Die stilistische Spannweite ist dabei größer, als das Bild einer „Nischenrebsorte“ vermuten lässt:
Klassische Rotweine: straff, mit spürbarer Gerbstoffarchitektur, oft fordernd in der Jugend, mit klarem Fokus auf Reifepotenzial
Rosés: druckvoll, aromatisch, meist trockene und strukturierte Varianten, die sich deutlich von einfachen Sommerrosés absetzen
Schaumweine aus kühleren Höhenlagen: nutzen die markante Säure von Xinomavro und verbinden sie mit einer eher feingliedrigen roten Frucht

Herkunft & historischer Rahmen – Eine Sorte mit regionaler Identität

Der Weinbau in Makedonien ist seit der Antike belegt, doch die moderne Geschichte von Xinomavro lässt sich klarer ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachzeichnen.

Ein Wendepunkt war 1971, als Naoussa als erste Region Griechenlands den PDO-Status erhielt – mit Xinomavro als allein zugelassener Rebsorte. Diese Entscheidung schärfte das Profil der Region und verknüpfte den Namen Naoussa untrennbar mit Xinomavro.

Ab den 1990er-Jahren trat eine neue Winzergeneration auf, die sich systematisch mit:
präziseren weinbaulichen Maßnahmen (Ertragsreduktion, selektive Lese, Arbeiten nach Parzellen)
differenzierten Ausbauformen (Einsatz verschiedener Holzgrößen, Ausbauzeiten, teils auch Betontanks)
•einer klareren Positionsbestimmung im internationalen Kontext

befasste. Daraus entwickelte sich Xinomavro von einer regional verankerten Spezialität zu einer Rebsorte, die heute in Fachkreisen als eine der spannendsten roten Stimmen Griechenlands wahrgenommen wird.

Ertrag, Produktion & Lesezeit

Die weltweite Anbaufläche von Xinomavro liegt bei etwa 2.000 bis 2.300 Hektar – nahezu vollständig in Griechenland.

Unter qualitätsorientierten Bedingungen gelten:
30–35 hl/ha als üblicher Richtwert für hochwertige Qualitäten
•In manchen Lagen wird darunter gearbeitet, insbesondere bei Top-Parzellen mit hohem Reife- und Lageranspruch
•Höhere Werte von bis zu 6.500 kg/ha werden teilweise berichtet, sind aber in der Regel nicht das Ziel im Spitzenbereich

Die Lese startet meist Ende September und kann sich – abhängig von Region, Höhenlage und Jahrgang – über mehrere Wochen hinziehen. Als klassische spät reifende Sorte ist Xinomavro anfällig für herbstliche Niederschläge:
•Zu frühe Lese gefährdet phenolische Reife und führt zu harschem Tannin
•Zu späte Lese birgt das Risiko von Fäulnis, Alkoholspitzen und Verlust an Frische

Die Qualität hängt daher stark von punktgenauen Leseentscheidungen ab. Im internationalen Vergleich zeigt sich: Xinomavro verlangt ähnlich viel Fingerspitzengefühl wie andere spät reifende, tanninbetonte Sorten – etwa Nebbiolo.

Vergleich zu Syrah

Obwohl Xinomavro am häufigsten mit Nebbiolo verglichen wird, zeigen sich in manchen modernen Interpretationen auch Annäherungen an Syrah – vor allem dort, wo Winzer auf mehr Extrakt, dunklere Frucht und gezielten Holzeinsatz setzen.

Gemeinsamkeiten mit Syrah:
In kräftigeren Ausführungen: strukturbetonte Tanninarchitektur
Möglichkeit zu dunkelfruchtigen, würzigen Aromabildern
•Langes Reifepotenzial
, wenn konsequent im Weinberg gearbeitet und im Keller präzise vinifiziert wird

Zentrale Unterschiede:
•Säureprofil
: Xinomavro zeigt im Kern höhere Säure und wirkt dadurch schlanker und geradliniger. Syrah tritt meist mit weicherer Säure und vollerem Mundgefühl auf.
Aromatik: Syrah neigt zu dunkleren Fruchtnoten (Brombeere, Pflaume) und Pfefferwürze; Xinomavro arbeitet stärker mit roter Frucht, Tomatenblatt, Olive und Kräutern.
Textur und Farbtiefe: Syrah bringt oft kompaktere, dichter wirkende Weine mit stärkerer Farbsättigung hervor. Xinomavro bleibt häufig etwas heller im Glas, dafür differenzierter in der Textur – mit größerer Transparenz in der Aromatik.

Damit bleibt Xinomavro stilistisch eigenständig, auch wenn moderne Interpretationen in wärmeren Lagen einzelne Syrah-Assoziationen zulassen.

Träne der Olive – klarer Anspruch

Die Träne der Olive steht für ein Sortiment, das wir selbst auswählen und verantworten. Wir arbeiten nur mit Produkten, hinter denen wir persönlich stehen. Das betrifft alle Bereiche: Wein, Olivenöle, Essige, Oliven und weitere Feinkost.

Die Auswahl treffen Christos und Dimitra gemeinsam. Für Christos spielt seine Erfahrung eine große Rolle. Er hat viele Jahre in Berlin, München und Wiesbaden gearbeitet – sowohl in der Küche als auch im Service. Dadurch kennt er die Anforderungen, die gute Produkte im Alltag erfüllen müssen.

2017 absolvierte er im Weingut Costa Lazaridis in Griechenland eine Weinschulung, die ihm zusätzliche Einblicke in die Arbeit moderner griechischer Weingüter gegeben hat.

Zum Thema griechischer Wein sagt Christos:

„‚Griechischer Wein‘ kennt jeder als Lied. Aber mit dem heutigen Wein aus Griechenland hat das nichts zu tun. Die Qualität hat sich deutlich weiterentwickelt. Viele Weingüter arbeiten heute stabil, klar und auf einem Niveau, das international ernst genommen wird.“

Unser Grundsatz ist klar:

Wir führen nur Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind.

Jedes Produkt wird probiert, verglichen und bewusst ausgewählt. Es kommt nichts ins Sortiment, das wir nicht selbst empfehlen würden.