Ktima Kir-Yianni

5 Produkte

Im nordgriechischen Weinbau gibt es einige Betriebe, die nicht nur gute Weine machen, sondern das Selbstverständnis einer ganzen Region geprägt haben. Ktima Kir-Yianni gehört genau in diese Kategorie. 1997 von Yiannis Boutaris gegründet – einer der prägendsten Persönlichkeiten des modernen griechischen Weinsektors – wurde das Gut von Beginn an nicht als romantisches Familienweingut, sondern als professionell strukturierter Herkunftsbetrieb gedacht: wissenschaftlich fundiert, terroirbezogen, mit klarer Stilistik und international nachvollziehbaren Qualitätsparametern.

Verfügbarkeit
Preis
Auswahl an Wein
5 Produkte

Zwei Standorte – zwei klimatische Werkzeuge

Naoussa / Yianakohori

Der Kern liegt in Naoussa, genauer in Yianakohori, auf 250–350 Metern Seehöhe an den östlichen Ausläufern des Vermio-Gebirges. Die Böden sind kalk- und tonhaltig, durchsetzt mit Sand und Schieferanteilen. Das ergibt gut drainierende Lagen, die dennoch genug Wasserhaltevermögen und mineralische Spannung besitzen, um strukturierte, lagerfähige Rotweine hervorzubringen. Hier steht Xinomavro im Zentrum – in seiner seriösen, tanninbetonten, lagerorientierten Ausprägung.

Amyndeon

Weiter westlich, höher gelegen und deutlich kühler: Amyndeon. Dieses Gebiet profitiert von großen Tag-Nacht-Differenzen und einem kontinentaleinflussreichen Mikroklima. Genau dort entstehen bei Kir-Yianni die frischeren, aromatischeren Weißweine und Rosés. Die Kombination aus Naoussa und Amyndeon ist kein Zufall, sondern ein bewusst gewähltes stilistisches Spektrum:
•Naoussa liefert Tiefe, Gerüst, Herkunftscharakter.
•Amyndeon liefert Präzision, Temperaturfrische, Marktgängigkeit.

So deckt das Weingut zwei unterschiedliche sensorische Erwartungshaltungen ab, ohne seine Identität zu verwässern.

Rebsortenprofil und Weinbergsmanagement

Xinomavro als Leitmotiv

Die Identität des Weinguts ist eng mit Xinomavro verknüpft – einer Sorte, die nicht einfach „mitläuft“, sondern geführt werden muss. Sie ist säurestark, tanninbetont, aromatisch oft in Richtung roter Früchte, getrockneter Tomate, Oliventöne, Kräuter. International wird sie oft mit Nebbiolo verglichen, was auf das strukturelle Verhalten im Holz und in der Flaschenreife zutrifft. Kir-Yianni gehört zu den Betrieben, die diese Sorte nicht weichbügeln, sondern kontrolliert herausarbeiten.

Internationale Ergänzungen

Parallel dazu stehen Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon im Einsatz – nicht als Stilbruch, sondern als präzise eingesetzte Ergänzung, um Cuvées breiter zu machen, Tannin zu runden oder die Zugänglichkeit in den ersten Jahren zu erhöhen. Das ist sinnvoll für Exportmärkte und Gastronomie, die griechische Herkunft zeigen wollen, aber sensorisch nicht nur im „strengen“ Xinomavro-Segment arbeiten möchten.

Weißweinbasis aus Amyndeon

In Amyndeon treten Assyrtiko und Roditis auf den Plan, teils auch internationale Sorten wie Chardonnay. Das kühlere Klima schützt die Säure und ermöglicht Weißweine, die nicht volumenorientiert sind, sondern auf Frische, Textur und sauber definierte Aromatik setzen.

Selektive Lese

Charakteristisch ist die mehrfache, selektive Lese. Das Lesegut wird in einzelnen Durchgängen geholt, um unterschiedliche Reifestadien getrennt zu vinifizieren. Das ist ein Qualitätshebel, der zeigt, dass hier nicht „Block für Block“ standardisiert geerntet wird, sondern mikroparzelliert – also mit dem Ziel, später im Keller präziser komponieren zu können.

Philosophie im Keller:


Kir-Yianni versteht sich als modern arbeitender Betrieb, nicht als nostalgischer Erzeuger. Das bedeutet:
•Vinifikation parzellenweise,
•genaue Kontrolle von Temperatur und Extraktion,
individuell gesteuerte Fasslagerung je nach Weinlinie,
•überwiegend französische Eiche, teils neu, teils gebraucht.

Wichtig: Das Holz soll strukturieren, nicht überlagern. Das ist bei Xinomavro besonders wichtig, weil die Sorte selbst schon ein deutliches Gerbstoffprofil mitbringt. Eine aggressive Barriquenutzung würde hier schnell zu sperrigen Weinen führen. Dass die Weine von Kir-Yianni meist balanciert wirken, zeigt, dass die Önologie nicht auf Show, sondern auf Lesbarkeit setzt.

Profil der wichtigsten Weine

Ramnista (Naoussa, Xinomavro)

Der stilprägende Wein des Gutes. Klassische Naoussa-Typizität, mit deutlicher Struktur, animierender Säure, rotfruchtigem bis tomatigem Aromenspektrum und spürbarem Reifepotenzial. Kein Wohlfühl-Rotwein, sondern ein Wein für Menschen, die Herkunft im Glas sehen wollen. Sehr gut geeignet für fachliche Verkostungen, Gastronomie und ambitionierte Privatkunden.

Diaporos (Xinomavro & Syrah)

Die internationalere Lesart des Hauses. Syrah bringt Würze, dunklere Frucht und Volumen, Xinomavro sorgt für Länge und Herkunft. Ideal für Märkte, die eine Brücke zwischen griechischer Authentizität und internationaler Stilistik brauchen.

Tesseris Limnes („Vier Seen“)

Ein Weißwein, der zeigt, wie sinnvoll das kühle Amyndeon-Terroir genutzt wird. Meist auf Chardonnay-Gewürztraminer-Basis, aber nicht parfümiert, sondern fein austariert. Eher auf Textur und aromatische Feinheit als auf laute Primärfrucht angelegt.

Akakies Rosé

Rosé aus Xinomavro – trocken, frisch, klar, mit genug Biss für die Gastronomie. Beweis, dass die Sorte nicht nur für langlebige Rote taugt, sondern auch in leichteren Stilen Charakter zeigt.

Mit rund 50.000 Kisten Jahresproduktion bleibt Kir-Yianni in einem Bereich, in dem Qualitätskontrolle realistisch ist. Jede Linie hat ihr definiertes Profil – das ist wichtig für Händler und Sommeliers, die Verlässlichkeit brauchen.

Die Rolle der Familie Boutaris

Der 2024 verstorbene Yiannis Boutaris war eine Schlüsselfigur: Winzer, Modernisierer, später auch Bürgermeister von Thessaloniki. Mit Ktima Kir-Yianni hat er ein Betriebskonzept geschaffen, das nicht an einer Person hängt.

Heute führen Stellios Boutaris (LSE, INSEAD) und Mihalis Boutaris (u. a. Harvard, UC Davis) den Betrieb weiter. Damit verbindet das Gut betriebswirtschaftliche Kompetenz, internationale Ausbildung und weinbauliche Forschung. Dieses Setup ist im griechischen Weinbau noch nicht flächendeckend zu finden – und einer der Gründe, warum Kir-Yianni oft als „professioneller“ wahrgenommen wird als kleinere, rein traditionell geführte Betriebe.

Träne der Olive – klarer Anspruch

Die Träne der Olive steht für ein Sortiment, das wir selbst auswählen und verantworten. Wir arbeiten nur mit Produkten, hinter denen wir persönlich stehen. Das betrifft alle Bereiche: Wein, Olivenöle, Essige, Oliven und weitere Feinkost.

Die Auswahl treffen Christos und Dimitra gemeinsam. Für Christos spielt seine Erfahrung eine große Rolle. Er hat viele Jahre in Berlin, München und Wiesbaden gearbeitet – sowohl in der Küche als auch im Service. Dadurch kennt er die Anforderungen, die gute Produkte im Alltag erfüllen müssen.

2017 absolvierte er im Weingut Costa Lazaridis in Griechenland eine Weinschulung, die ihm zusätzliche Einblicke in die Arbeit moderner griechischer Weingüter gegeben hat.

Zum Thema griechischer Wein sagt Christos:

„‚Griechischer Wein‘ kennt jeder als Lied. Aber mit dem heutigen Wein aus Griechenland hat das nichts zu tun. Die Qualität hat sich deutlich weiterentwickelt. Viele Weingüter arbeiten heute stabil, klar und auf einem Niveau, das international ernst genommen wird.“

Unser Grundsatz ist klar:

Wir führen nur Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind.

Jedes Produkt wird probiert, verglichen und bewusst ausgewählt. Es kommt nichts ins Sortiment, das wir nicht selbst empfehlen würden.