Weinregion Sizilien
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Sizilien hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der spannendsten Weinregionen Europas entwickelt. Die Insel verbindet eine außergewöhnliche Dichte autochthoner Rebsorten mit einer Landschaft, die vom aktiven Vulkan Ätna bis hin zu trockenen Küstenebenen reicht.
Sizilien gilt als Inbegriff des mediterranen Klimas: viele Sonnenstunden, konstante Winde, geringe Niederschläge. Für den Weinbau bedeutet das vor allem eines: gesunde, sauber ausgereifte Trauben und sehr gute Voraussetzungen für nachhaltige Bewirtschaftung im großen Stil. Pilzkrankheiten sind vergleichsweise selten, der Pflanzenschutz kann oft deutlich reduzierter ausfallen als in feuchteren Regionen Europas.
Damit ist das Bild aber nur grob skizziert. Entscheidend für das heutige Profil Siziliens ist die feine Staffelung der Mikroklimata. Besonders deutlich wird das am Ätna: Hier reichen die Weinberge bis über 1.000 Meter Seehöhe. Die Tag-Nacht-Amplitude ist hoch, die Reife verläuft verzögert, die Lese verschiebt sich deutlich nach hinten. In einem Umfeld, das vielerorts mit Überreife kämpft, entstehen hier Weine mit kühlerer Aromatik, klarer Säure und einer Frische, die man eher in nördlichen Regionen verorten würde.
Diese Kontraste – heiße Ebenen, windoffene Küstenlagen, kühle Hochlagen – sind der Schlüssel, um die heutige stilistische Bandbreite Siziliens zu verstehen.
Siziliens Terroir ist geologisch außerordentlich vielschichtig – ein Mosaik, das sich in den Weinen spürbar niederschlägt:
•Vulkanische Böden am Ätna
Asche, Bims und Lavaschichten sorgen für karge, gut drainierte Böden. Die Weine – ob Weiß oder Rot – zeigen häufig eine straffe Linie, salzige Anmutung und eine fast elektrische Spannung im Mund. Diese „vulkanische Geradlinigkeit“ ist heute ein wichtiges Qualitätsmerkmal.
•Kalksteinreiche Böden im Westen und Süden
Hier entstehen Weißweine mit Rückgrat und Rotweine mit präzise strukturiertem Tannin. Der Kalk trägt zu einer gewissen Straffheit bei und wirkt als Gegengewicht zur üppigen Sonne.
•Ton- und Lehmböden im Inselinneren
In diesen meist wärmeren Lagen dominieren körperreichere, voluminösere Rotweine, die häufig auf Nero d’Avola oder internationalen Sorten basieren.
•Sandige Böden entlang der Küste
Sand speichert weniger Wasser und Wärme, was tendenziell leichtere, fruchtbetonte und früh zugängliche Weine begünstigt – sowohl weiß als auch rot.
Der entscheidende Punkt: Sizilien kann aus demselben klimatischen Grundrahmen sowohl kraftvolle mediterrane Rotweine als auch überraschend filigrane Weißweine hervorbringen. Diese Spannweite ist ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Mittelmeerregionen mit homogeneren Bedingungen.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Sizilien deutlich von seinem Image als reiner Volumenlieferant gelöst. Auffällig sind vor allem vier Entwicklungslinien:
•Präzision statt Überreife
Trotz hoher Durchschnittstemperaturen arbeiten viele Betriebe konsequent daran, überreife, alkoholbetonte Weine zu vermeiden. Anpassungen bei Laubarbeit, Ertragsregulierung, Lesezeitpunkten und Ausbau führen zu Weinen, die Struktur und Frische betonen, statt nur Fülle und Alkohol.
•Herkunftstypizität durch autochthone Sorten
Rebsorten wie Nero d’Avola, Carricante und Nerello Mascalese bilden heute das Rückgrat der Qualitätsdiskussion. Sie liefern Profile, die sich klar von internationalen Standards absetzen und gerade deshalb für Sommeliers und weinaffine Konsumenten interessant sind.
•Bio und Nachhaltigkeit
Dank Klima und Windverhältnissen zählt Sizilien zu den Regionen Europas, in denen ökologischer und biodynamischer Weinbau in größerer Fläche praktikabel ist. Zahlreiche führende Betriebe arbeiten zertifiziert biologisch oder biodynamisch, häufig ohne es plakativ zu vermarkten.
•Vulkanische Identität des Ätna
Die Weine vom Ätna haben sich zu einem eigenen Stilbegriff entwickelt: hohe Präzision, feine Tannine, salzige Mineralik, bemerkenswerte Langlebigkeit. Internationale Kritiker sehen in den besten Ätna-Weinen bereits eine Referenz für „kühle“ Eleganz im heißen Süden.
Siziliens weiße Leitsorten zeigen eine erstaunliche Bandbreite – vom salzigen Hochlagenwein bis zum aromatischen Süßwein-Basiswein.
•Carricante – die Leit-Rebsorte des Ätna
Bringt salzige, lineare, langlebige Weißweine hervor, die häufig an karge, kühle Gebirgslagen erinnern.
Lesezeit: Mitte September bis Anfang Oktober.
•Grillo – vom Marsala-Träger zum Qualitätsweißwein
Früher primär Basissorte für Marsala, heute eigenständige, moderne Weißweinvarietät mit guter Struktur und oft dezenter Würze.
Lesezeit: Ende August bis Mitte September.
•Catarratto (Bianco Lucido / Extra Lucido)
Eine der meistangebauten Sorten Siziliens mit großem qualitativen Spektrum – von einfachen, frischen Alltagsweinen bis zu seriösen, klaren Terroir-Weißweinen.
Lesezeit: Anfang bis Mitte September.
•Inzolia (Ansonica)
Ein klassischer mediterraner Weißwein mit feiner Kräuterwürze und eher weicher Struktur.
Lesezeit: Ende August bis Anfang September.
•Zibibbo (Muscat of Alexandria)
Grundlage für den berühmten Passito di Pantelleria. Trocken ausgebaut liefert Zibibbo aromatische, florale Weißweine, im Süßweinbereich komplexe, konzentrierte Spezialitäten.
Lesezeit: Ende August bis Mitte September.
•Minnella Bianca – die seltenste autochthone weiße Sorte
Fast ausschließlich am Ätna angebaut und nur noch auf wenigen Hektar vorhanden. Stilistisch oft zurückhaltend, wird sie meist in Cuvées genutzt und ist vor allem weinbaumonographisch interessant.
•Nero d’Avola
Die wichtigste rote Rebsorte Siziliens. Typische Stilistik: dunkle Frucht, mediterrane Kräuterwürze, häufig eine weiche, aber substanzielle Struktur. Je nach Herkunft reicht die Bandbreite von fruchtbetont bis ernsthaft, lagerfähig.
Lesezeit: Mitte September bis Anfang Oktober.
•Nerello Mascalese
Die Signatur-Sorte des Ätna. Sie verbindet feinkörniges Tannin mit präziser Säure und wirkt sensorisch oft näher an Burgund als an Süditalien.
Lesezeit: Ende September bis Oktober.
•Nerello Cappuccio
Wird meist mit Nerello Mascalese verschnitten und bringt zusätzliche Würze und Aromatik, ohne dessen Struktur zu überlagern.
Lesezeit: Ende September bis Oktober.
•Perricone
Eine wiederentdeckte Sorte mit markanter Tanninstruktur und dunkler, oft würziger Aromatik. Sie zeigt, dass Sizilien jenseits von Nero d’Avola noch interessante Rotweinkonzepte zu bieten hat.
Lesezeit: Mitte September.
•Nocera – seltene autochthone rote Sorte
Heute vor allem in der Provinz Messina kultiviert, sehr begrenzt verbreitet, aber für Spezialisten interessant. Ihr Potenzial ist noch nicht abschließend ausgelotet.
Neben den einheimischen Sorten spielt ein gut angepasster Bestand internationaler Reben:
•Chardonnay – häufig körperreich, aber zunehmend präziser und strukturierter interpretiert.
Lesezeit: Ende August bis Anfang September.
•Sauvignon Blanc – eher in kühleren Lagen, liefert aromatisch klare, aber selten überladene Weine.
Lesezeit: Ende August.
•Viognier – bringt würzige, aromatische Weine mit mittlerer Säure, die sensibel vinifiziert werden müssen, um nicht zu breit zu wirken.
Lesezeit: Ende August bis Anfang September.
•Syrah – stark verbreitet; die Rebsorte passt sehr gut ins Klima und kann sowohl fruchtbetont als auch ernsthaft strukturiert ausfallen.
Lesezeit: Mitte bis Ende September.
•Merlot – bringt weichere, zugängliche Weine, oft als Bestandteil von Cuvées.
Lesezeit: Anfang September.
•Cabernet Sauvignon – klassischer Strukturgeber, häufig in Cuvées mit autochthonen Sorten eingesetzt.
Lesezeit: Mitte bis Ende September.
Das Aushängeschild der Insel im Premiumsegment.
•Böden: Vulkanisch, reich an Asche und Bims.
•Höhenlagen: Bis über 1.000 m Seehöhe.
•Stilistik: Präzise, mineralisch geprägte Weißweine (Carricante) sowie elegante, strukturell feine Rotweine (Nerello Mascalese/Cappuccio).
Die Kombination aus kühlerer Reife, vulkanischem Untergrund und hoher Langlebigkeit macht den Ätna heute zu einer der spannendsten Appellationen Italiens.
Die einzige DOCG Siziliens.
•Cuvée: Nero d’Avola und Frappato.
•Profil: Mittelgewichtige Rotweine mit frischer Säure, duftiger Frucht und feiner Struktur.
•Stilistisch eigenständig, klar vom klassischen Nero-d’Avola-Bild abgesetzt, mit großem Potential.
Eine kleine Insel, großer Name:
•Spezialität: Passito di Pantelleria aus Zibibbo.
•Profil: Intensiv, konzentriert, mit hoher aromatischer Dichte und oft beeindruckender Balance aus Süße und Säure.
Sizilien produziert jährlich rund 4,0 bis 4,5 Millionen Hektoliter Wein. Grob verteilt:
•ca. 60 % Weißwein
•ca. 40 % Rotwein
Wichtige Stilrichtungen:
•Vulkanisch geprägte Weiß- und Rotweine (vor allem vom Ätna)
•Mediterrane Weißweine mit Kräuterwürze (z. B. Inzolia, Grillo, Catarratto)
•Modern interpretierte Nero-d’Avola-Weine – von fruchtbetont bis strukturstark
•Passito-Weine von Pantelleria – Süßweine mit internationalem Renommee
•Gründung: 1988
•Profil: Präzise, strukturierte Vulkanweine; Benchmark für Carricante.
•Bedeutung: Einer der Wegbereiter der modernen Ätna-Qualität. Die Weine zeigen, wie klar, straff und langlebig Ätna-Weißweine sein können.
•Herkunft: Belgien
•Stilistik: Minimalistisch, naturbelassen, stark handarbeitsorientiert, häufig ohne oder mit minimaler Intervention.
•Ikone: „Magma“ – Kultwein mit internationalem Sammlerstatus.
Cornelissen steht für einen radikal handwerklichen Ansatz, der polarisiert, aber die Diskussion über Stil und „Natürlichkeit“ am Ätna maßgeblich mitprägt.
•Gründer: Andrea Franchetti
•Bekannt für: Lagenweine („Contrade“), die die geologische Vielfalt des Ätna präzise abbilden.
•Stil: Klar, strukturiert, mit Fokus auf Langlebigkeit und Transparenz des Terroirs.
•Gründung: 1995
•Struktur: Familienbetrieb (Alessio, Francesca und Santi Planeta).
•Bedeutung: Treiber der Modernisierung und Internationalisierung des sizilianischen Weinbaus.
•Wichtige Weine:
•Chardonnay Sicilia DOC
•Santa Cecilia (Nero d’Avola)
•Eruzione 1614 (Ätna-Projekt)
•Familie: Rallo
•Stil: Moderne, charakterstarke Weine aus unterschiedlichen Terroirs, mit klarer Herkunftsbetonung.
•Ikone:Ben Ryé, einer der etablierten großen Süßweine der Welt.
In internationalen Kritikerlisten und Führern tauchen immer wieder bestimmte Namen auf:
•Ben Ryé (Donnafugata) – einer der renommiertesten Süßweine weltweit.
•Pietramarina (Benanti) – Musterbeispiel für einen langlebigen, vulkanisch geprägten Carricante.
•Contrada-Linie (Passopisciaro) – zeigt das Terroir-Potenzial des Ätna im Detail.
•Rosso del Conte (Tasca d’Almerita) – Meilenstein der Qualitätsentwicklung im sizilianischen Rotwein.
Die Träne der Olive steht für ein Sortiment, das wir selbst auswählen und verantworten. Wir arbeiten nur mit Produkten, hinter denen wir persönlich stehen. Das betrifft alle Bereiche: Wein, Olivenöle, Essige, Oliven und weitere Feinkost.
Die Auswahl treffen Christos und Dimitra gemeinsam. Für Christos spielt seine Erfahrung eine große Rolle. Er hat viele Jahre in Berlin, München und Wiesbaden gearbeitet – sowohl in der Küche als auch im Service. Dadurch kennt er die Anforderungen, die gute Produkte im Alltag erfüllen müssen.
2017 absolvierte er im Weingut Costa Lazaridis in Griechenland eine Weinschulung, die ihm zusätzliche Einblicke in die Arbeit moderner griechischer Weingüter gegeben hat.
Zum Thema griechischer Wein sagt Christos:
„‚Griechischer Wein‘ kennt jeder als Lied. Aber mit dem heutigen Wein aus Griechenland hat das nichts zu tun. Die Qualität hat sich deutlich weiterentwickelt. Viele Weingüter arbeiten heute stabil, klar und auf einem Niveau, das international ernst genommen wird.“
Unser Grundsatz ist klar:
Wir führen nur Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind.
Jedes Produkt wird probiert, verglichen und bewusst ausgewählt. Es kommt nichts ins Sortiment, das wir nicht selbst empfehlen würden.