Orange Wine

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Orange Wine ist kein kurzlebiger Trend, sondern die Wiederentdeckung einer jahrtausendealten Weinbereitungstradition. Was auf den ersten Blick exotisch erscheint, ist in Wahrheit eine Rückkehr zu den Ursprüngen – zu einer Zeit, in der Wein natürlicher, ungeschönter und handwerklich geprägt war.

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Was Orange Wine wirklich ist

Orange Wine ist kein modisches Phänomen, sondern die Wiederentdeckung einer jahrtausendealten Weinbereitungstechnik. Anders als klassischer Weißwein wird er auf der Maische vergoren, das heißt: die Traubenschalen bleiben während der Gärung im Kontakt mit dem Most. Dadurch entstehen Tannine, Struktur und Farbe, die an Rotwein erinnern.

Das Resultat: ein Wein mit bernsteinfarbener Tiefe, griffiger Textur und komplexem aromatischem Profil – eine Stilistik zwischen Weiß, Rot und Rosé, oft als „vierte Weinfarbe“ bezeichnet.

Die Herstellung – Handwerk mit Charakter

Die Produktion eines Orange Wines ist ein Balanceakt zwischen Tradition und Präzision.

•Lesegut und Vorbereitung

Nur gesunde, vollreife Weißweintrauben eignen sich. Sie werden entrappt oder teilweise mit Stielen verarbeitet – nicht sofort gepresst, wie bei Weißwein üblich.

•Maischegärung

Der Most bleibt tage- bis monatelang mit den Schalen in Kontakt. Dieser Prozess extrahiert Farbpigmente, Phenole und Gerbstoffe, die dem Wein Tiefe und Haltbarkeit verleihen.

•Fermentation

Häufig wird spontanvergoren – mit den natürlichen Hefen der Traubenschale, ohne Zusatzstoffe. Je nach Stil erfolgt die Gärung in Stahltanks, Holzfässern oder traditionellen Amphoren (Qvevri).

•Reifung und Abfüllung

Die Reifung reicht von oxidativen Varianten mit bewusstem Luftkontakt bis zu reduktiv ausgebauten Stilen. Viele Winzer verzichten auf Filtration, um die natürliche Trübung und Textur zu erhalten – Ausdruck von Authentizität statt Perfektionismus.

Das Ergebnis sind Weine mit Eigencharakter, die zwischen der Frische eines Weißweins und der Struktur eines Rotweins oszillieren.

Typische Rebsorten

Orange Wine ist kein Produkt einer einzigen Rebsorte, sondern einer Methode. Besonders bewährt haben sich Sorten mit dichter Schale und kräftiger Säurestruktur:
Ribolla Gialla – Ikone aus Friaul und Slowenien; präzise, strukturiert, salzig.
Rkatsiteli – georgische Ursorte; würzig, mineralisch, archaisch.
Pinot Gris (Ramato) – mit kupferfarbenem Schimmer und eleganter Frucht.
Assyrtiko, Vidiano, Roditis – griechische Varianten mit mediterraner Mineralität und markanter Säure.

Charakter und Stilistik

Orange Weine wirken griffig, aromatisch komplex und texturiert. Ihre Farbtöne reichen von hellem Gold über Kupfer bis zu dunklem Bernstein.

Typische Aromen:
•getrocknete Aprikose, Orangenschale, Honig,
•Nüsse, Kräuter, Kamille, schwarzer Tee,
•dezent oxidative Noten bei längerer Reifung.

Am Gaumen zeigen sie Tannin, Gerbstoff und Länge – Eigenschaften, die man bei Weißweinen sonst kaum findet. Ihre Struktur verlangt Aufmerksamkeit – und oft auch Zeit im Glas.

Historischer Ursprung – wo alles begann

Die Wurzeln dieser Methode liegen in Georgien, wo bereits vor über 5.000 Jahren Wein in unterirdischen Qvevris vergoren wurde. Diese Tonamphoren schufen ideale Bedingungen für Langzeitgärungen – ganz ohne moderne Technologie.

Mit der Industrialisierung des Weinbaus geriet die Technik in Vergessenheit, bis Winzer in Friaul und Slowenien sie in den 1990er-Jahren wiederbelebten. Namen wie Josko Gravner und Stanko Radikon prägten die Wiedergeburt des Orange Wine – kompromisslos, handwerklich, wegweisend.

Von der Tradition zum globalen Stil

Was als Gegenbewegung zum standardisierten Weinbau begann, ist heute eine eigene Kategorie. Orange Wine wird in Italien, Slowenien, Georgien, Österreich, Frankreich, den USA, Australien und zunehmend auch in Griechenland produziert.

Die Faszination liegt im Echtheitsanspruch: keine makellosen Hochglanzweine, sondern charaktervolle, handwerklich geprägte Gewächse, die Herkunft und Kellerarbeit sichtbar machen.

Griechenland – neue Impulse aus dem Mittelmeerraum

In Griechenland erlebt Orange Wine derzeit eine bemerkenswerte Renaissance. Winzer kombinieren alte Rebsorten mit einer modernen Präzision:
Lyrarakis (Kreta): Orange Wine aus Assyrtiko und Vidiano, etwa eine Woche Hautkontakt, Reifung im Beton – klar, mineralisch, mediterran.
Tetramythos (Peloponnes): Roditis in Amphoren spontanvergoren – puristisch, geradlinig, feinwürzig.
Patistis Winery (Pelion): minimalistische Kellerarbeit mit Roditis, unfiltriert, naturbelassen – authentisch und transparent.

Diese Weine spiegeln Kalk- und Vulkanböden, Meeresbrisen und kühle Höhenlagen wider – eine neue Handschrift des mediterranen Orange Wine.

Träne der Olive – klarer Anspruch

Die Träne der Olive steht für ein Sortiment, das wir selbst auswählen und verantworten. Wir arbeiten nur mit Produkten, hinter denen wir persönlich stehen. Das betrifft alle Bereiche: Wein, Olivenöle, Essige, Oliven und weitere Feinkost.

Die Auswahl treffen Christos und Dimitra gemeinsam. Für Christos spielt seine Erfahrung eine große Rolle. Er hat viele Jahre in Berlin, München und Wiesbaden gearbeitet – sowohl in der Küche als auch im Service. Dadurch kennt er die Anforderungen, die gute Produkte im Alltag erfüllen müssen.

2017 absolvierte er im Weingut Costa Lazaridis in Griechenland eine Weinschulung, die ihm zusätzliche Einblicke in die Arbeit moderner griechischer Weingüter gegeben hat.

Zum Thema griechischer Wein sagt Christos:

„‚Griechischer Wein‘ kennt jeder als Lied. Aber mit dem heutigen Wein aus Griechenland hat das nichts zu tun. Die Qualität hat sich deutlich weiterentwickelt. Viele Weingüter arbeiten heute stabil, klar und auf einem Niveau, das international ernst genommen wird.“

Unser Grundsatz ist klar:

Wir führen nur Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind.

Jedes Produkt wird probiert, verglichen und bewusst ausgewählt. Es kommt nichts ins Sortiment, das wir nicht selbst empfehlen würden.