Donnafugata La Bella Sedàra

Ein Wein zwischen Kino-Ikone und Kulturlandschaft

Sizilien ist kein Monolith, sondern ein Mosaik aus Böden, Brisen und Temperaturen. Genau daraus schöpft der La Bella Sedàra von Donnafugata seine Anziehungskraft. Der Name zitiert Angelica Sedàra aus Il Gattopardo – eine Referenz, die nicht Folklore spielt, sondern Haltung: sinnlich, selbstbewusst, ohne schwere Opernkulisse. Wenn Sie mediterrane Küche lieben, merken Sie sich diesen Namen unauffällig für den nächsten Einkauf.

Herkunft & Haltung

Donnafugata, seit 1983 von der Familie Rallo geführt, arbeitet in Marsala, Contessa Entellina und auf Pantelleria. Das Gut setzt auf autochthone Sorten, schonende Bewirtschaftung und erneuerbare Energien. In Contessa Entellina – der Herkunft des La Bella Sedàra – treffen sonnige Tage auf nächtliche Abkühlung; sandig-lehmige, leicht alkalische Böden stützen Struktur und Saftigkeit. Diese Kombination liefert Trauben mit klarer Frucht und straffer Linie.

Leise Empfehlung: Wenn Sie Weine mit Herkunftsprofil bevorzugen, notieren Sie „Contessa Entellina“ als Long-Tail-Benchmark für Nero d’Avola-Blends.

Rebsorten & Ausbau: Präzision statt Pomp

Im Kern steht Nero d’Avola; kleine Anteile von Syrah, Cabernet Sauvignon und Merlot schichten Würze, dunkle Frucht und einen Hauch Struktur darüber. Vergoren wird temperaturkontrolliert im Edelstahl, rund eine Woche auf der Maische – genug, um Farbe und Aromen zu extrahieren, ohne Bitterstoffe zu forcieren. Danach folgen malolaktische Gärung und Reife in Beton und Stahl; Flaschenlager glättet die Kanten. Ziel: Frische bewahren, Trinkfluss erhöhen.

Duft & Geschmack: Klarheit mit mediterraner Würze

Im Glas ein sattes Rubin. In der Nase rote Kirsche, Schwarzkirsche und Pflaume; flankiert von schwarzem Pfeffer, getrocknetem Oregano, einem Hauch Veilchen und dezenter Graphit-Note. Am Gaumen mittlerer Körper, weiche Tannine, lebendige Säure – zugänglich, aber nie banal. Der Abgang bleibt fruchtgetragen mit salziger Spur, die nach dem nächsten Bissen verlangt.

Serviertipp (unaufgeregt): 16–18 °C, in einem mittelgroßen Rotweinkelch; 20–30 Minuten Luft geben.

Jahrgangsprofil in Kürze

•2021 zeigt viel Saft und glockenklarer Kirschfrucht.
•2022 betont etwas stärker die Gewürzspur und wirkt strukturell griffiger.

Beide Stile bleiben dem Grundcharakter treu: Frucht vor Holz, Dynamik vor Schwere.

Foodpairing: Von Alltagsküche bis Grillabend

Der La Bella Sedàra ist ein Teamplayer – ideal zu Lasagne, Pasta al forno, Pizza vom Grill (Aubergine, Salsiccia, Oliven). Spannend auch zu gegrilltem Thunfisch, würzigen Tacos, orientalisch marinierten Spießen, Lammkoteletts, Ratatouille oder Pilzragout. Seine Frische schneidet durch Käsekruste und Tomatensüße; die Würze nimmt Kräuter und Röstnoten auf.

Subtiler Hinweis: Wer „Rotwein zu Pizza und Pasta“ sucht, findet hier einen verlässlichen Anker – ohne Eichenbretter-Attitüde.

Anlass & Reifehorizont

Gedacht für sofortigen Genuss und die nächsten 3–5 Jahre ab Ernte. Perfekt für den Abend mit Freunden, wenn die Küche aromatisch, aber nicht schwer kocht. Wer Barrique-Wucht sucht, greift besser zu einer höher ausgebauten Cuvée; wer Trinkfreude mit Charakter möchte, bleibt hier.

Einordnung im Portfolio & Stiluniversum

Im Donnafugata-Kosmos positioniert sich der La Bella Sedàra als zugänglicher, qualitätsbewusster Einstieg in die roten Sizilien-Stile: Nero d’Avola-Fundament, internationale Tupfer für Kontur, moderner Ausbau für Klarheit. Das Ergebnis ist kein Ein-Moment-Wein, sondern ein Flaschenprofil, das sowohl Neulinge als auch geübte Trinker nicht unterfordert.

Kaufnavigator: Passt der Wein zu mir?

•Ja, wenn Sie mediterrane Küche lieben, Frucht & Frische schätzen, faire Preise bevorzugen und Rotwein ohne dominantem Holzeinsatz suchen.
•Eher nein, wenn Sie maximale Dichte, hohe Tanninpower und barriqueprägende Aromen erwarten.

Fazit

Der La Bella Sedàra übersetzt Sizilien in eine klare, heutige Sprache: rote Frucht, mediterrane Würze, unkomplizierter Trinkfluss mit Anspruch. Er begleitet den Esstisch, ohne die Regie zu übernehmen – und macht genau damit Lust auf den nächsten Teller.